Reinbek (sho). Eine böse Überraschung erlebte eine Spaziergängerin am Freitag, als sie gegen acht Uhr morgens mit ihrem Hund am Senefelder Ring Gassi ging.

Vor dem Tierheim Einhorn e.V. fand sie zwei Katzen, die in Transportboxen vor dem Eingangstor abgestellt worden waren - ohne Futter und Wasser und ausreichendem Schutz gegen die Kälte. Der Kater hatte sich schon tief in seine Decke eingegraben, trotzdem waren beide Fundtiere "komplett durchgefroren", erzählt Tierheimleiterin Karen Schönbrodt. Die Spaziergängerin hatte sofort reagiert und die beiden Tiere in ihr warmes Auto gebracht, bis die Mitarbeiter von Einhorn e.V. den roten Kater und die schwarz-weiße Katze in Obhut nahmen.

Von einem Tierarzt konnten beide noch nicht in Augenschein genommen werden. "Besonders die Katze ist total durch den Wind. Eine Arztuntersuchung wäre jetzt viel zu viel Stress", erklärt Karen Schönbrodt. Sie hatte vor wenigen Wochen, wie berichtet, schweren Herzens einen Aufnahmestopp für Katzen verhängen müssen, weil das Tierheim im Gewerbegebiet überbelegt ist. Ob dies der Grund dafür ist, dass die Katzen nun anonym ausgesetzt und nicht persönlich abgegeben wurden, lässt sich nur vermuten.

"Möglicherweise sind die Besitzer auch in finanzieller Not", spekuliert die Tierheimleiterin. Ihr dringender Appell: In diesem Fall Tiere nicht einfach aussetzen, sondern vorbeikommen, mit den Mitarbeitern reden und gemeinsam nach einer Lösung suchen. "In Notsituationen wäre es auch denkbar, dass wir als Verein zunächst die Kosten für Futter und Tierarzt übernehmen, die Tiere aber bei ihrer Familie bleiben können", sagt sie.

Bei Fundtieren sei es schwerer, einen geeigneten neuen Besitzer zu finden, weil man nichts über die Tiere wisse. Ob sie in Familien mit Kindern vermittelt werden können, reine Wohnungskatzen oder Freigänger sind oder Vorerkrankungen haben - all das muss das Tierheimteam erst herausfinden.

Wann die scheue Katze und der bildhübsche Kater zusammen vermittelt werden können, hängt ganz davon ab, wie schnell die beiden nach all der Aufregung wieder zur Ruhe kommen.