Schwesterngarten: Bürger fühlen sich von CDU und SPD nicht gehört - die reagieren empört und verletzt

Die Interessengemeinschaft Böge wendet sich mit scharfen Worten gegen die Reinbeker Politik und bekommt dabei Unterstützung vom Rowohlt-Verlag. Grund der Auseinandersetzung sind zum wiederholten Mal die Bebauungspläne für den benachbarten Schwesterngarten, die seit Monaten für Unmut bei den Anliegern sorgen. Hauptärgernis ist die Erschließung des Wohnparks über die Straße Böge. Die Nachbarn befürchten, dass der Anliegerverkehr die Ruhe in ihrer Straße massiv stören könnte.

Die Erschließung des Wohnparks über die Böge hatte der Bau- und Planungsausschuss im Dezember beschlossen. Das jedoch hält die Interessengemeinschaft für falsch und stellt die Entscheidungsabläufe infrage: "Es darf nicht sein, dass das Votum von fünf Stadtverordneten und einem Bürgervertreter für alle anderen Stadtverordneten maßgeblich sein soll", sagte Till Krüger im Namen der Initiative.

Selbst ein vorheriger Fraktionsbeschluss, so argumentierte Krüger, reiche nicht aus. Jeder Stadtverordnete habe das Recht und die Pflicht, über eine Bebauungsplansatzung nach bestem Wissen und Gewissen abzustimmen. Er dürfe nicht dazu gedrängt werden, sich einer mehrheitlichen Fraktionsmeinung anzuschließen. Schließlich handele es sich um eine Entscheidung für Generationen. Forderung der Initiative: Die Abstimmung müsse in der Stadtverordnetenversammlung mit allen Politikern erfolgen.

Was die Anwohner besonders erbost: Keiner höre ihnen zu. CDU und SPD verweigerten die Auseinandersetzung. Man habe hinter verschlossen Türen "beraten und abgewogen". Ihre Argumente untermauerten einige der betroffenen Bürger mit höhnischem Gelächter und deutlichen Pfiffen Richtung Politiker. "Ich möchte Sie bitten, die Pfiffe zu unterlassen, sonst werde ich von meinem Hausrecht Gebrauch machen und Sie des Saales verweisen", erklärte Bürgervorsteher Ernst Dieter Lohmann (CDU).

Die Vorwürfe gegen sie ließen Hans-Helmut Enk, Fraktionsvorsitzender der CDU, Professor Andreas Fleischer (SPD) und Baldur Schneider, stellvertretender Bürgervorsteher (SPD), so nicht stehen. Mehrmals habe man mit den Anwohnern das Gespräch gesucht, sich vor Ort mit ihnen getroffen und im Rathaus den Dialog gesucht. Baldur Schneider fühlte sich von den Anschuldigungen persönlich so getroffen, dass er meinte: "Ich finde die Argumentation unverfroren. Wenn das Bürgerbeteiligung sein soll, muss ich mir überlegen, ob ich mir das alles weiter antue."

Unabhängig davon hat der Ältestenrat am Donnerstagabend in der Stadtvertretung beschlossen, die Diskussion im Bauausschuss erneut aufzugreifen.