Übernachtung: Stamers planen gegenüber der Pension an der Möllner Landstraße Studios

Ein Fähnchen steckt auf Neuseeland, eins auf Panama. Auf der Weltkarte im Büro sind die Orte gekennzeichnet, aus denen die Gäste des"Haidhus" stammen. Über Europa erstreckt sich ein regelrechter "Nadelwald". Und der könnte noch rasanter wachsen, denn die Pension ist auf Erfolgskurs und wird in den kommenden drei Jahren einen "Ableger" bekommen. Das "Haidhus-Apart" mit Studios direkt gegenüber. "Mir gehören Haus und Grundstück", schmiedet Junior-Chef Jörg Stamer (40) neue Pläne. Zusammen mit seiner Mutter Marianne Stamer (64) und Ehefrau Lydia (25) führt er das Haidhaus an der Möllner Landstraße. Die nächste Generation hat mit Sohn Michel (7 Monate) schon Einzug gehalten.

Die Pension ist nicht nur für neugeborene Neuschönningstedter ein Zuhause. Für viele Ur-Reinbeker bedeuten die sauberen, preiswerten Zimmer mit modernen Bädern die Verbindung mit der Heimat. Pensionäre steigen hier ab, die in Spanien oder an der Cote d'Azur leben und den Aufenthalt nutzen, um Arzttermine zu erledigen oder Kinder und Enkel zu besuchen. Auswanderer gehören zu den Stammgästen: "Regelmäßig ist ein Neuschönningstedter unser Gast, der für ein Informatikunternehmen nach Neuseeland ausgewandert ist", so Stamer. Der Betriebswirt hat selbst als Maschinenbauingenieur die Welt bereist und ist jetzt mit Frau und Sohn sesshaft geworden.

Den Grundstein hatte seine Oma 1956 mit dem Kauf des Hauses gelegt. Bis 1966 führte sie die Kneipe. Danach wurden die Gasträume verpachtet. 2006 vermieteten die Stamers die ersten Zimmer. 2007 wurde die MöLa 10 hinzugekauft und auf neun Zimmer aufgestockt. Mit dem Anbau 2011 wurden es 20 Zimmer mit etwa 6000 Übernachtungen pro Jahr.

"Werbung müssen wir nicht machen", so Stamer. Die Mund-zu-Mund-Propaganda und das Internet sorgen für Gäste aus den Glinder und Reinbeker Industrieunternehmen oder dem Studio Hamburg, das über die Autobahn schnell zu erreichen ist. "Unser Konzept sind einfache Zimmer ohne viel Schnickschnack und ein ordentliches Frühstück", sagt Stamer. "Wir wollen den Pensionscharakter weiter erhalten und die Grenze zum Hotel nicht überschreiten", fügt er hinzu. Vier Angestellte in Teilzeit unterstützen die Stamers. Wichtig ist ihnen, dass alle versicherungspflichtig oberhalb des Mindestlohns bezahlt werden.

Reinbek hat sich in der Metropolregion Hamburg zum Geheimtipp auch für Hamburgtouristen entwickelt. In vielen Privathäusern werden inzwischen Ferienwohnungen angeboten. "In der Schlossstadt gibt es knapp 300 Betten", hat Gabriele Lange, Leiterin des Bürgerbüros, zusammengerechnet. Neben dem Romantik Hotel Waldhaus (71 Betten) und dem Sachsenwald Hotel (102) bieten immer mehr Pensionen und Privatleute Gästezimmer an.