Wer wird Millionär: Der bisher älteste Kandidat gewinnt 125 000 Euro

Was hätte er mit einer Million gemacht? "Auch nicht mehr", sagt Karlheinz Reher. "Wir planen eine Reise mit dem Postschiff der Hurtigrouten bis zum Nordkap. Ich bezahle die Reparatur meiner Regenrinnenverkleidung, der Rest wird angelegt und gespendet und auch meine Kinder bekommen Geld." Millionen Fernsehzuschauer haben gestern Abend verfolgt, wie der 86-Jährige als bisher ältester Kandidat bei "Wer wird Millionär" souverän 125 000 Euro abräumte. Der zurzeit wohl prominenteste Aumühler ist zufrieden mit seinem Gewinn. "Mein Ziel war, 16 000 bis 32 000 Euro zu schaffen, weil ich mich nicht blamieren wollte." Nervös sei er nicht gewesen: "Ich konnte so sein wie ich bin."

Er hätte zocken können. Aber bei der 500 000-Euro Frage hat Ehefrau Ingrid (86) auf Nachfrage von Günther Jauch im Publikum mit dem Kopf geschüttelt. Sein Pech, der Zusatzjoker, den er aufgespart hatte, brachte nichts: Von den 250 Zuschauern hatte niemand gewusst, was hinter der "Karman-Linie" beginnt. "Ich habe Herrn Jauch gebeten, die Frage zu wiederholen." Hätte ich den 50-50-Joker gehabt. . . , überlegt er. Aber der ging zuvor bei der Frage nach der "Karikatur" verloren. "Ich wurde unsicher, wusste aber, wie man das schreibt." Schließlich hat er als junger Mann beim Deutschen Pressedienst und während des Studiums als freier Journalist gearbeitet.

Jetzt wollte es der selbstbewusste Senior noch einmal wissen. 300 Mal hatte er sich in drei Jahren für die Sendung beworben, bis ihn der Zufallsgenerator auswählte. "Das hat mich jedes Mal einen Euro gekostet. Das war okay und kommt jetzt wieder rein", rechnet der Volkswirt und Autor vor. Den Fernsehtauglichkeitstest bestand er: "Man hat uns immer wieder gesagt, dass das eine Unterhaltungssendung ist und wir aus uns rauskommen müssen." Das habe er geschafft.

Auf seine Schlagfertigkeit und sein Allgemeinwissen konnte sich der ehemalige Controller verlassen: "Ich habe zwar 24 Bände Brockhaus, aber sich mit denen vorzubereiten, ist sinnlos. Das verwirrt nur. Und einmal hat mich Herr Jauch sogar gewarnt. Wenn ich jetzt auf Sie höre und rausfliege, dann bin ich sauer", sagte Reher und Jauch lachte.

Er blieb auf dem Ratestuhl, antwortete sich konzentriert und ohne Zögern von Frage zu Frage. "Ich war voll da", sagt er und ist ein wenig stolz, dass er in seinem Alter die Sendung so gut mitgestaltet hat. Der geistig topfitte Senior liest jede Nacht mehrere Stunden Zeitungen und achtet auf sein Gewicht. Zurzeit schreibt er an seinem zweiten Sachbuch. "Ich wollte wissen, ob ich so was noch schaffe. Und das Geld nehme ich gerne mit". Er habe auch Glück gehabt, landete trotz seiner beiden Handicaps - "Ich bin nicht mehr so schnell und kenne mich in der Popszene nicht aus" -auf dem Ratestuhl, weil er als einziger die Auswahlfrage richtig beantwortete. "Als Herr Jauch meinen Namen ausrief, war das der schönste Moment in der Sendung." Gestern hat er sie sich mit seiner Frau angesehen, wenn das Telefon nicht klingelte. Freunde, Bekannte haben angerufen. Reher, der in 70er-Jahren im Gemeindrat saß, ist in Aumühle bekannt. Das Paar ist seit 57 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkel. "Wir wollen im eigenen Haus bleiben, solange es geht." Die 6000 Euro für die Dachrinne können jetzt locker bezahlt werden.