Reinbek (voe). Nun also doch nicht: Am Schönningstedter Graben kommt keine Chemie gegen den Riesenbärenklau-Bewuchs zum Einsatz. Das beschloss der Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.

Die Verwaltung wird jedoch beauftragt, mit allen Unterhaltspflichtigen - insbesondere den ansässigen Landwirten - noch einmal zu sprechen, um sie zu einer intensiveren Mähung als bisher zu bewegen. Dadurch soll der Bewuchs langsam zurückgehen.

Darüber hinaus soll die Kindertagesstätte "Sonnenhüpfer" erneut vor der giftigen Pflanze in ihrer Nähe gewarnt werden. Der Riesenbärenklau verursacht schwere Verätzungen, die erst nach Wochen heilen und tiefe Narben hinterlassen können, sobald die Haut mit dem Saft aus dem Inneren der Pflanze in Berührung kommt.

Mit dem Beschluss, die chemische Keule erst einmal wegzulassen, ruderte die CDU zurück. Noch im Oktober hatte Hans-Herbert Kaphengst in einem Antrag gefordert, "andere Methoden" anzuwenden, da die Bekämpfung durch Mähen wirkungslos sei. Sein Antrag folgte auf eine Begehung durch den Wasser- und Bodenverband Glinder Au-Wandse, bei der festgestellt wurde, dass sich der Bärenklau auf 400 Meter im Graben ausgedehnt hatte.

Kaphengst wies in seinem Antrag weiter darauf hin, dass die chemische Behandlung genehmigungspflichtig sei und "in Kiel beantragt werden" müsse. Im Umweltausschuss wollte die CDU diesen Antrag jedoch nicht als Aufforderung verstanden wissen, nun Herbizide zur Bekämpfung des Pflanzenbewuchses einzusetzen. "Andere Methoden können etwa auch das Ausgraben des Bärenklaus sein", erklärte Martin André Wojak.

Michael Zietz von den Grünen machte darauf aufmerksam, dass er mit Partei-Kollegen und dem BUND zusammen bereits vor rund zehn Jahren versucht habe, den Riesenbärenklau durch Rückschnitt und teilweiser Ausgrabung zu bekämpfen. "Das hat nicht viel genützt", sagte er. " Die Pflanze wuchs wieder nach. Aber der Bärenklau hat sich seitdem auch nicht weiter ausgebreitet." Er sehe keinen Handlungsbedarf außer dem intensiven Mähen. Zietz: "Der Riesenbärenklau wird erst dann gefährlich, wenn man ihn bricht und der Saft aus der Pflanze austritt." Der Ausschussvorsitzende Andreas Fleischer (SPD) formulierte schließlich den Antrag, auf den sich alle Ausschussmitglieder einigen konnten.