Schwesterngarten: Forum 21 verärgert, schwerwiegende Bedenken bei der Planung wurden vorenthalten

. Der Wohnpark "Schwesterngarten" ist ein heißes Eisen. Das wird jetzt noch zusätzlich angeheizt, denn Forum 21 findet für die Planung der neuen Stadtvillen auf dem circa 1,5 Hektar großen Gelände neben dem Krankenhaus St. Adolf-Stift deutliche Worte: "Wir fühlen uns über den Tisch gezogen", sagt der Fraktionsvorsitzende Heinrich Dierking, der gleichzeitig Vorsitzender des Reinbeker Bau- und Planungsausschusses ist. Stimme man den Planungen so zu, wie vorgelegt, würde man ein Kleinod zerstören, schwerwiegende Eingriffe in die Natur und das Ortsbild vornehmen und gesetzlich geschützte Biotope bebauen. "Wer will das überhaupt, wer kann das wollen?", fragt Heinrich Dierking und gibt sich die Antwort gleich selbst. "Die Katholische Wohltätigkeitsanstalt doch wohl auch nicht."

Dierking und seine politischen Mitstreiter fühlen sich hintergangen, weil ihnen wesentliche Informationen vorenthalten worden seien. Erst jetzt hätten die Politiker auf explizite Nachfrage die Stellungnahmen der sogenannten "Träger öffentlicher Belange" vorgelegt bekommen. Das, was Forum 21 dort las, "hätten wir so nicht für möglich gehalten", so der Fraktionschef. Der Kreis Stormarn äußerte schon im August 2013, dass der wertvolle Biotopbestand stärker in die Abwägung einzubeziehen sei. Man sollte darüber nachdenken, nur den nördlichen Teil zu bebauen, um den Biotopbestand zu schützen.

Der Kreis Stormarn, Bereich Naturschutz und Landschaftspflege, mahnte an, dass der Schwesterngarten in diesem Bereich die einzige noch verbliebene Anbindung an den Landschaftraum Bille sei und betonte: "Die Bebauung sowie die zugehörigen Erschließungsmaßnahmen werden zu schwerwiegenden Eingriffen in den Naturhaushalt und das Ortsbild führen." Für eine Bebauung im vorgesehenen Umfang sei das Gelände nicht geeignet. Sollte auf eine Bebauung nicht verzichtet werden können, sollte sie sich auf den oberen Grundstücksteil konzentrieren.

Die Untere Forstbehörde stimmte der vorliegenden Bauleitplanung nicht zu und kritisiert die Nicht-Berücksichtung der im Süden vorhandenen Waldfläche.

All das sei der Politik nicht bekannt gewesen, sagt Heinrich Dierking und ist sicher, dass die Politik den Planungen in der Dezember-Sitzung des Bauausschusses nicht zugestimmt hätte, wären diese Einschätzungen bekannt gewesen.

Auf die Frage, ob die Informationen möglicherweise bewusst zurückgehalten worden seien, äußerte sich Heinrich Dierking gestern nicht.

Das Thema Schwesterngarten wird im Bauausschuss am 11. Februar (19.30 Uhr, Reinbeker Rathaus, Hamburger Straße 5-7) wieder Thema sein. Anzunehmen ist, dass auch wieder zahlreiche Anwohner des geplanten Wohnparks bei der Diskussion dabei sein werden. Nicht alle sind damit einverstanden, dass in direkter Nachbarschaft 60 Wohneinheiten und 90 Stellplätze entstehen sollen. Besonders erhitzt die Gemüter die Erschließungsfrage. Die Anwohner sind strikt dagegen, dass das Gelände, wie nun von der Politik beschlossen, über die Böge erschlossen wird. Die Nachbarn befürchten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und ein damit einhergehendes Gefahrenpotenzial.