Reinbek (sho). Die Obdachlosenunterkunft am Mühlenweg war am 30. Mai vergangenen Jahres zum Tatort geworden.

Ein heute 45-jähriger Asylbewerber soll einen 53 Jahre alten iranischen Landsmann im Streit um Drogen durch mehrere Stiche mit einem Klappmesser getötet haben. Vom kommenden Dienstag, 4. Februar, an muss er sich vor dem Landgericht Lübeck verantworten. Der Angeklagte sitzt seit dem 31.Mai 2013 in Untersuchungshaft. Für die Hauptverhandlung hat das Gericht zehn Tage vorgesehen und hierzu 19 Zeugen und zwei Sachverständige geladen.

Schon einen Tag nach der Tat waren erschreckende Details bekannt geworden. Denn der Iraner soll versucht haben, die Leiche des Opfers unter dem Boden seines Zimmers zu vergraben. Als Polizisten nach Hinweisen das Zimmer betraten, lag die Leiche abgedeckt auf dem Bett, war der Fußboden teilweise aufgebrochen worden. Die mutmaßliche Tatwaffe war fast zwei Wochen später von Polizeitauchern in dem Regenrückhaltebecken in der Grünanlage Auf dem Großen Ruhm sichergestellt worden.

Aus ermittlungstaktischen Gründen hatte der zuständige Staatsanwalt direkt nach der Tat keine Aussagen dazu gemacht, ob der Täter vom Mühlenweg aus mit Drogen gehandelt hatte. Vor dem Landgericht geht es nun aber auch um unerlaubten Besitz von Betäubungsmitteln in "nicht geringer Menge".

Zum damaligen Zeitpunkt lebten am Mühlenweg Männer aus mindestens fünf verschiedenen Nationen. Darunter Iran, Irak, Afghanistan und der Türkei. Laut Auskunft des Sozialamtes Reinbek kam es im vergangenen Jahr immer wieder zu Konflikten unter den Bewohnern. Seit Anfang 2013 ist deshalb ein Sprach- und Kulturvermittler im Einsatz, der zwei bis drei Stunden pro Woche Ansprechpartner für die Bewohner ist.

Derzeit sind alle Notunterkünfte in der Stadt belegt. Langfristig sollen für Menschen in Not, darunter auch Familien, neue Unterkünfte hergerichtet werden.