Reinbek (amü). Schon an schneefreien Tagen ist der Weg zum Einkaufen wegen einer Arthrose für Inge Glunz beschwerlich.

Aus gesundheitlichen Gründen trägt die 75-jährige Reinbekerin deshalb Turnschuhe. Doch zurzeit ist der Weg trotz bequemen Schuhwerks für die Seniorin ein unüberwindbares Hindernis. "Und ein Ärgernis dazu", sagt Glunz, die sich von der Kirchengemeinde im Stich gelassen fühlt. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", ist sie sicher. Denn es gehe gerade mal um zehn Meter, die nicht geräumt sind. Eis und Schnee bedecken den abschüssigen kurzen Fußweg von den Wohnungen am Niels-Stensen-Weg zum Rewe-Markt. "Das bedeutet für mich einen langen beschwerlichen Umweg über Klosterbergen- und Bergstraße, so die Seniorin. "Auch meine Nachbarinnen schaffen es bei diesem Wetter nicht mehr zum Einkaufen."

Eine Lösung ist nicht in Sicht. Marianne Glamann, Gemeindereferentin in der Pfarrei Seliger Niels Stensen, hatte das Absperrband gestern schon bereitgelegt. Der Privatweg liegt auf dem Gelände der katholischen Gemeinde. "Wir haben einen Räumdienst, der die Fußwege freihält", so Glamann. Aber der abschüssige Weg und die steilen Treppen seien einfach ein zu großes Unfallrisiko. Da müsste bei der aktuellen Wetterlage schon rund um die Uhr gestreut werden und das sei personell nicht zu leisten. Auch auf dem gestreuten Splitt könnten Fußgänger leicht ins Rutschen kommen. Bleibt für Inge Glunz nur zu hoffen, dass der Weg im Zuge der Bebauung des alten Küperganggeländes seniorenfreundlicher gestaltet wird. Doch die Pläne für die Bebauung des ehemaligen Seniorentreffs, der abgerissen wurde, liegen auf Eis.

Jürgen Vogt-Zembol, Hauptamtsleiter im Rathaus, weist vor diesem Hintergrund Anlieger auf ihre Streu- und Räumpflicht hin. Die öffentlichen Gehwege gehören zwar der Stadt, aber per Satzung ist das Räumen auf die Anlieger übertragen. Das Streuen von Salz sei nur bei besonderen Wetterlagen wie Eisregen erlaubt, erinnert Vogt-Zembol.