Bürgermeister ärgert sich übers Land

. Die Bilanz der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn für das vergangene Jahr fällt positiv aus. "2013 war ein überaus erfolgreiches Jahr für uns", sagt Geschäftsführer Norbert Leinius. Bis kurz vor Weihnachten sei man beschäftigt gewesen, um den Kunden gerecht zu werden. 23 Firmen haben sich im Kreis Stormarn angesiedelt oder vergrößert. Auffällig: In dieser Statistik bildet Reinbek das Schlusslicht.

Während sich sieben Firmen in Stapelfeld/Braak niederließen, fünf Betriebe in Siek und Trittau, drei in Reinfeld/Stubbendorf und zwei in Bargteheide, war es in Reinbek nur einer. Zum einen liegt das daran, dass in Reinbek die Gewerbegrundstücke langsam knapp werden. Möglicherweise aber auch daran, dass in den politischen Gremien die Mühlen langsam mahlen. Schon die Erweiterungswünsche langjährig ansässiger Firmen werden seit Jahren diskutiert.

Noch vor wenigen Monaten hätte Bürgermeister Axel Bärendorf aufgrund dieser Analyse der Diskussion in seiner Stadt gern "ordentlich Dampf gemacht", wie er sagt. Seit einigen Wochen habe sich das Blatt jedoch gewendet. "Seit Innenminister Andreas Breitner sein Finanzausgleichsgesetz vorgelegt hat, haben sich die Rahmenbedingungen geändert", so Bärendorf. Dieses habe zur Folge, dass Kommunen, die sich in der Vergangenheit um ihr Gewerbe gekümmert hätten, zur Kasse gebeten würden und jene nicht, die sich nicht um ihr Gewerbe kümmern wollten oder nicht mit Geld umgehen konnten.

"Mit welchem Ansatz soll ich den Bürgern in der Stadt die Erweiterung eines Gewerbegebietes verkaufen, die Belastungen wie mehr Verkehr und Lärm nach sich zieht, aber finanziell der Stadt so gut wie nichts bringt?", fragt sich der Verwaltungschef. Das Land nehme der Stadt das Geld weg, die sich nichts mehr leisten könne.

Würde er der Politik eine Empfehlung aussprechen, hieße diese: Den Bebauungsplan 96 - Erweiterung Gewerbegebiet Haidland - auf den Weg bringen und damit zumindest den aktuellen Anfragen alteingesessener Firmen entgegenkommen. "Ich würde den B-Plan jedoch nicht endgültig festzurren, sondern Optionen offenlassen." Dann gelte das Motto: Erst mal die Füße still halten. Alles andere lohne sich derzeit einfach nicht.