Tierheim: Toulouse und 70 weitere Katzen suchen ein Zuhause

. Zugegeben, der stattliche rote Kater Toulouse braucht schon zwei Körbchen, wenn er sich mal gemütlich lang machen möchte. Aber auch für seine Artgenossen wird es langsam eng im Reinbeker Tierheim. Alle Körbchen, Decken und Sessel sind belegt - besser gesagt: überbelegt. Denn in der Tierherberge am Senefelder Ring leben sehr viel mehr Katzen als Leiterin Karen Schönbrodt lieb ist. "Derzeit sind 72 Katzen in unserer Obhut, 40 wären optimal", erklärt Schönbrodt. Die Konsequenz: Erstmals hat sie einen Aufnahmestopp für Samtpfoten verhängt, auch wenn ihr das in der Seele weh tut. Aufgenommen werden nur noch absolute Notfälle.

"Die Menschen trennen sich heute sehr viel schneller und leichter von ihren Tieren als früher", hat sie festgestellt. Zu ihr werden Katzen gebracht, für die sich nach der Scheidung plötzlich keiner mehr verantwortlich fühlt, Tiere die bei ihren Besitzern Allergien auslösen oder schlicht jene, auf die ihre Menschen keine Lust mehr haben. "Oft geht die Abgabe im Tierheim völlig emotionslos über die Bühne", so Schönbrodt.

Viele Menschen sähen in Katzen, Kaninchen und Co. scheinbar gar keine Lebewesen mehr, die zur Familie gehören, sondern Spielzeug, das nach Belieben entsorgt werden kann.

Um die vielen Tiere versorgen zu können, arbeiten mittlerweile 22 freiwillige Helfer in zwei Schichten. Neben Füttern und sauber machen bleibt für Streicheleinheiten wenig Zeit.

Die Tierretter befürchten bald spanische Verhältnisse auch in Deutschland. Wie in südlichen Ländern, seien immer mehr Tiere nicht kastriert, vermehrten sich munter weiter. "Ich bin dafür, dass jeder Tierhalter verpflichtet wird, sein Tier kastrieren und chippen zu lassen", sagt Gitta Klebe. Sie selbst ist im Katzenschutzverein und der Tiernothilfe Büchen e.V. aktiv, kümmert sich täglich um freilaufende Katzen in Wentorf, füttert die herrenlose Tiere. Derzeit sind sie und Katzenfreundin Barbara Henning besonders besorgt um einen herrenlosen Kater, der in Wentorf an der Berliner Straße lebt. Die ganze Nachbarschaft hat ein Auge auf den Freigänger. Auch er wünscht sich ein neues Zuhause (Kontakt Barbara Henning: 0170-368 94 86). Wie so viele seiner Artgenossen im Tierheim auch.

Wer sich für eine Katze interessiert, ist im Tierheim willkommen. Damit am Ende Tier und Mensch ein optimales Team bilden, nehmen sich die Mitarbeiter viel Zeit bei der Vermittlung. Schließlich sollen Freundschaften fürs Leben geschlossen werden.