Feuerwehr: Morgens Übung im Abrisshaus, abends Einsatz auf einem Dach an der Schulstraße

Ein Bauarbeiter entdeckt einen Brandherd im Keller. Er greift zum Handy und wählt 112. "Schwel- oder Kabelbrand im Mehrfamilienhaus, starke Verrauchung", lautet die Alarmierung, nach der zwei Löschfahrzeuge und die Drehleiter der Reinbeker Freiwilligen Ortswehr aus der Wache fahren. Als die Einsatzfahrzeuge um 10 Uhr am Baumschulenweg eintreffen, quillt Qualm aus Fenstern. Soweit das Szenario, auf das die 24 Männer und Frauen der Wehr treffen. Es ist realistisch, allerdings zum Glück nicht der Ernstfall. Denn die Ortswehr ist am Sonnabend zu einer Übung ausgerückt. Der Brandherd im Keller war eine Theaternebel-Maschine.

"Wir hatten die seltene Möglichkeit, an einem leeren Objekt üben zu können", sagt Jochim Stanisch, Sprecher der Ortswehr. Alle 14 Tage üben die Mitglieder der Wehr die Palette von möglichen Einsätzen - auf Plätzen, an Regenrückhaltebecken oder manchmal auf dem Gelände einer Firma. An dem leer stehenden Wohnhaus der Baugenossenschaft Sachsenwald, das im Mai abgerissen werden soll, konnten die Retter jetzt in realistischen Bedingungen zum Beispiel das "sanfte" Aufbrechen von Türen trainieren.

Schwierige Bedingungen für den ersten Trupp aus zwei Männern, die unter Atemschutz in das Treppenhaus stürmen. Dichter Qualm erschwert die Sicht. Möglichst geduckt, als Schutz vor einem sogenannten "Flash-Over" (Durchzündung) tasten sie sich voran. Vom Einsatzleiter der Übung, Rene Schulz, haben die Retter Informationen, dass sich Personen im Haus befinden. Hinterm Haus macht sich ein Bewohner mit Hilferufen bemerkbar. Die Steckleiter reicht bis zur Gaube und nach fünf Minuten ist der erste Mieter aus der im Ernstfall brenzligen Situation befreit. Ein zweiter Bewohner, ebenfalls gespielt von einem Kameraden, wird drei Minuten später ebenfalls über die Steckleiter geborgen. Einer dritten Person, dargestellt durch eine 80 Kilogramm schwere Puppe, kann nicht geholfen werden. Helfer bergen sie aus dem Keller. Auch das gehört zur Übung. Doch schwerpunktmäßig geht es um das Trainieren der Koordinierung von Abläufen und den Einsatz von technischem Gerät. "Das ist gut gelaufen", zieht Stanisch Bilanz. In der Wache werden die Abläufe besprochen. Vorher gab es zur Stärkung belegte Brötchen von Hartmut Cornehl, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft.

Stunden später, gegen 21 Uhr, wurde es dann bei einem Schornsteinbrand an der Schulstraße ernst: Diesmal waren 17 Helfer zwei Stunden im realen Einsatz: Die Verkleidung eines drei Meter hohen Schornsteins hatte Feuer gefangen. Mit der Steckleiter kletterten die Helfer an die Spitze des Schlots. Sie entfernten Ziegel, um an den Brandherd zu gelangen, und die Ausbreitung des Feuers auf das Dach zu verhindern. Auch ein über die Leitstelle alarmierter Bezirksschonsteinfeger überprüfte die Brandstelle.