Umnutzung: Ausschuss hat drei Makler eingeschaltet

Wie lange können die Aumühler noch von "ihrem" Rathaus sprechen, wenn sie vor der Villa an der Bismarckallee 21 stehen? Das historische Gebäude wird nämlich seit Kurzem von drei Maklerbüros zur Vermietung angeboten. "Repräsentative Büro- und/ oder Praxisflächen in traumhafter Lage von Aumühle", steht auf dem Schild.

Die Entscheidung, das Rathaus teilweise zu vermieten, hat der Personal- und Koordinierungsausschuss bereits im Dezember einstimmig getroffen, erklärt der Vorsitzende Rolf Czerwinski.

"Wir sondieren zurzeit den Markt und prüfen, unter welchen Bedingungen eine Vermietung denkbar wäre." Die Maklerbüros haben Expertisen angefertigt, aus denen hervorgeht, dass sowohl die Vermietung als auch der Verkauf des Objektes möglich ist.

Hintergrund ist die Tatsache, dass das Rathaus seit dem Umzug des Bauamtes in die neuen Räume im Amt Hohe Elbgeest in Dassendorf im vergangenen März nur noch eingeschränkt genutzt wird. Bürgermeister Dieter Giese hat noch sein Büro in der Rathausvilla, zweimal wöchentlich ist das Sekretariat besetzt, außerdem finden im Foyer sämtliche Ausschuss- und Fraktionssitzungen statt. Auch Gieses Amtskollege Rolf Birkner aus Wohltorf, der seit der Ämterzusammenlegung 2008 Tür an Tür mit Giese sein Büro in Aumühle hatte, ist im vergangenen Jahr ausgezogen.

Seit langem diskutieren die Gemeindevertreter über die künftige Nutzung der Villa. Sie ist zwar repräsentativ und bietet für Sitzungen viel Platz, bedeutet aber für die Gemeinde als Eigentümerin auch jährliche Unterhaltungs- und Betriebskosten in Höhe von rund 40 000 Euro. "Wir wollen zeitnah eine Entscheidung zur zukünftigen Nutzung treffen", so Czerwinski. Idealerweise solle das Erdgeschoss der Villa, die nicht unter Denkmalschutz steht, weiter von der Gemeinde genutzt werden. Das Ober- und das Dachgeschoss mit einer Fläche von 400 Quadratmetren könnten vermietet werden. Für diese Nutzung wäre ein Umbau notwendig, damit die große Treppe alleiniger Aufgang zu den Obergeschossen wäre. Das Erdgeschoss müsste räumlich abgetrennt werden. Sogar über eine Außentreppe sei nachgedacht worden, erklärt Czerwinski.

Alternative Ideen wie der Verkauf oder die Nutzung für kulturelle Zwecke wurden zurückgestellt. "Wir suchen aus Kostengründen nach einer Lösung, bei der die Verwaltung nicht umziehen müsste."

Der Personal- und Koordinierungsausschuss trifft sich am 20. Januar zu seiner nächsten Sitzung. Dann könnte eine Entscheidung fallen, so Czerwinski, denn es gäbe bereits Interessenten. Idealerweise könnten die Gemeindevertreter dann am 13. Februar zu einer Entscheidung kommen.

Erbaut wurde die Villa, die noch als Rathaus genutzt wird, im Jahr 1904 von dem Hamburger Reeder Theodor Amsinck als Sommerresidenz.

1957 erwarb die Gemeinde Aumühle das Objekt von den Erben Amsincks für 15 000 DM und richtete es nach Umbauarbeiten als Rathaus ein.