Schlittschuhbahn soll 10 000 Besucher-Marke knacken

Zuerst stand das Projekt wochenlang auf der Kippe, dann sollte am 12. Januar Schluss sein - doch nun geht der Reinbeker Eiszauber in die Verlängerung. Nach dem Veranstaltungs-Motto "Die Kufen rufen" dürfen Schlittschuhfans nun eine Woche länger ihre Runden auf der Eisbahn in Schönningstedt ziehen.

"Als ich die Verlängerung hier über Lautsprecher verkündet habe, klatschten die Stammgäste Beifall und feierten mit einer Eispolonaise", freut sich Veranstalter Karsten Reinke von der Firma Care Event aus Rellingen. Schon eine Stunde später waren neue Anmeldungen zum Eisstockschießen und für die Vormittagslaufzeiten von Schulklassen eingegangen.

"Die Kinder und Jugendlichen sind einfach heiß aufs Eislaufen", meint Reinke. Das liege an den milden, fast frühlingshaften Temperaturen. "Die Seen sind nicht zugefroren und der Winter findet halt nur hier in der Eishalle statt - das ist derzeit die einzige Gelegenheit, mal Wintermützen und Schals zu tragen." Die gleichen milden Temperaturen sind dem 48-Jährigen aber auch ein Dorn im Auge: "Trotz der hohen Läuferzahlen rechne ich derzeit mit 15 000 Euro Verlust." Der Grund: Wegen der anhaltenden Plusgrade laufen die Kühlaggregate für die Eisfläche auf Hochtouren. Das kostet den Veranstalter allein 8000 Euro zusätzliche Stromkosten. Im Gegenzug sprudelt die wichtigste Einnahmequelle nur spärlich - der Getränkeverkauf. "Wer will bei plus 15 Grad Glühwein oder heißen Kakao trinken?"

So soll die Verlängerungswoche die Bilanz noch ein wenig glätten. Da der Zeltverleiher und der Vermieter der Eisfläche dafür keine zusätzliche Miete verlangen, seien die Vorraussetzungen für den Eiszauber-Endspurt günstig. Trotz absehbarer Verluste und der Tatsache, dass der Veranstalter der Vorjahre - wohl vor allem wegen der Eisbahn - mit seiner Firma Insolvenz anmelden musste, will Karsten Reinke dennoch auch im nächsten Winter weitermachen: "Diesmal bin ich ja sehr kurzfristig eingesprungen, für die kommende Saison ist ausreichend Zeit, weitere Sponsorengelder einzuwerben." 80 Prozent der diesjährigen Unterstützer hätten ihm bereits ein Engagement für 2014/15 zugesagt. An den Preisen - 2,50 Euro für die Laufzeit - will Reinke auf keinen Fall drehen. "Jeder sollte sich den Spaß leisten können."

Auffällig ist, dass genau jener Spaß auch bei dem Veranstalter im Vordergrund steht. Karsten Reinke selbst gibt Schlittschuhe aus, schenkt Getränke ein und überzeugt die Jugendlichen, dass Fanta doch viel gesünder sei als "Red Bull". "Ich habe meine Prinzipien, Energy-Drinks gibt es hier erst für die Ab-Fünfzehn-Jährigen." Reinke greift zum Schraubenzieher, um einem Mädchen ihre privaten Kufen zu befestigen. Als die Reparatur scheitert, gibt er Leihschlittschuhe heraus - gratis versteht sich.

"Die Gäste merken, dass ich mit Leidenschaft dabei bin", erklärt der Eisbahnchef: "Mit der Verlängerung sollten wir die 10 000 Läufer-Marke schaffen und im nächsten Jahr setze ich das Ziel dann höher."