Problem: Ein Träger ist ausgestiegen

Acht Monate nach dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Ansverus-Hauses in Aumühle liegt eine ungewisse Zukunft vor dem Team im "Haus der Stille". Das ist als kleines, evangelisches Kloster, in dem konfessionsübergreifend die Idee des gemeinsamen Lebens, Betens und Arbeitens gelebt wird, einzigartig in der Nordkirche. Am Sonntag wurde im Krypta-Gottesdienst die Hausgemeinschaft verabschiedet. Auch für die Leiterin des Hauses, Pastorin Kirstin Faupel-Drevs, läuft zum Jahresende der Vertrag aus.

Zurzeit befindet sich das Haus in Trägerschaft der Ansverus-Communität und der Kirchengemeinde Aumühle. Die Ansverus-Communität hat 45 Mitglieder, belebt das Haus seit 50 Jahren und hat bisher aus privaten Mitteln rund zwei Millionen Euro ins Haus investiert. Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, bisher drittes Mitglied, ist aus der Trägerschaft ausgestiegen. Damit fehlt ein wichtiger Partner. "Die Zukunft des Hauses steht aus finanziellen Gründen auf der Kippe", erklärt Pastorin Kirstin Faupel-Drevs, die das Ansverus-Haus seit zehn Jahren leitet. Allein die laufende Haushaltsumme beträgt rund 400 000 Euro im Jahr, dazu kommen hohe Kosten durch notwendige Sanierungsarbeiten an der historischen Villa.

Nachdem der Verein "7+Ansverus-Haus" ein Jahr lang Ideen für eine sichere Zukunft des Hauses entwickelt hat, ist die Kirchenleitung der Nordkirche zurzeit damit beschäftigt, ein Gesamtkonzept für den Bereich Spiritualität und Geistliches Leben auszuarbeiten. Neben dem Ansverus-Haus gibt es im Bereich der Nordkirche zwei weitere Häuser der Stille in Weitenhagen und in Bellin, die ähnlich organisiert sind.

Pastorin Faupel-Drevs sieht auf jeden Fall Perspektiven für das Ansverus-Haus und hofft nun auf finanzielle Unterstützung seitens der Landeskirche. "Der Betrieb des Hauses wäre mit 25 Zimmern wirtschaftlich", erklärt sie. Zurzeit habe das Haus aber nur 17 Zimmer. Für größere Gruppen ist damit einfach zu wenig Platz. Als ideal gilt deshalb ein Anbau mit zehn Zimmern und einem großen Gruppenraum.

Kirstin Faupel-Drevs setzt nun auf Fairness seitens der Landeskirche, die der Ansverus-Communität ein Bleiberecht in diesem besonderen Haus garantieren soll. Im Augenblick werde geprüft, ob die Trägerschaft an die Landeskirche übergehen kann, so die Pastorin. Durch eine Übergangsfinanzierung sei das Fortbestehen des Hauses vorerst gesichert. Ab 2015 soll das Ansverus-Haus mit neuem Konzept und unter neuer Leitung weitergeführt werden.

Gravierende Veränderungen gibt es für die Hausgemeinschaft. Bisher haben die Hausmutter Anna Ubbelohde und der Kantor im Bungalow neben dem Haus gewohnt. "Sie haben das Leben und die Arbeit im Haus geteilt, gemeinsame Gebetszeiten gehalten", erklärt die Pastorin. Daraus sind im Laufe der Jahre feste Gruppen entstanden, die sich zu den Gebettagszeiten treffen. Anna Ubbelohde ist nun in den Ruhestand verabschiedet worden, der Kirchenmusiker Yotin Tiewtrakul behält eine halbe Stelle für die Öffentlichkeitsarbeit im Haus.

Bis Ostern wird es ruhig sein im Ansverus-Haus. "Dann werden wir sehen, wie es weitergeht", so die Pastorin.