Neujahrsempfang: Reinbek bekommt 2014 einen neuen Bürgermeister - Die ersten Kandidaten gibt es schon

Das Tuschelthema Nummer eins war gestern beim Neujahrsempfang im Reinbeker Schloss eindeutig: Wer wird der neue Bürgermeister? Die Steilvorlage dafür hatte der amtierende Verwaltungschef Axel Bärendorf übrigens selbst gegeben. In seiner sehr kurzen Eröffnungsrede vor rund 200 Gästen forderte er fröhlich auf: "Schauen Sie sich doch mal um, sicher sind schon potenzielle Bürgermeisterkandidaten heute ins Schloss gekommen."

Und tatsächlich - kaum hatten die jungen Sternsinger der katholischen Kirche ihre Verse aufgesagt, ihr Lied gesungen, einen Segen gesprochen und die kleinen Spendendosen kreisen lassen, wurden an den Stehtischen drei potenzielle Kandidaten heiß gehandelt. Zum einen Björn Warmer, langjähriger SPD-Kommunalpolitiker in der Nachbargemeinde Wentorf und derzeit Justiziar in Schwarzenbek. Zum anderen Jürgen Vogt-Zembol, büroleitender Beamter im Reinbeker Rathaus, sowie Lars Badura, Leiter der Kita Schulstraße und Mühlenredder.

Björn Warmer (38) bestätigte auf Nachfrage, dass er mit der Reinbeker SPD im Gespräch sei. "Das Bürgermeisteramt in Reinbek wäre eine Herausforderung, der ich mich gewachsen fühle und zugleich eine tolle Perspektive, um meine Erfahrungen in meiner Heimatregion einzubringen", so Warmer, der 15 Jahre lang in Wentorf Kommunalpolitik gemacht hat und in Schwarzenbek bereits stellvertretender Bürgermeister war. Bedeckt hält sich Jürgen Vogt-Zembol, bestätigte nur, dass er sich bei allen Parteien vorgestellt und sein Interesse signalisiert habe. "Für alles andere ist es noch zu früh."

Gesprächsbereiter zeigte sich Lars Badura, auf dessen Visitenkarten bereits der Spruch "1,2,3,4, Schulden nicht mehr mit mir!" steht. "Der Schuldenabbau ist mein vorrangiges Ziel", erklärte er schon jetzt. Die Feuerwehrwache sei der nächste dicke finanzielle Brocken, dann heiße es, die Handbremse anzuziehen. Mit dem Bürgermeisterposten liebäugele er als Parteiloser schon länger, und nicht erst, seit die große Kita am Mühlenredder - "das ist mein Baby" - realisiert werde.

Bei der CDU hat sich nach zahlreichen Gesprächen ein harter Kern von einem halben Dutzend möglicher Bewerber herauskristallisiert. "Unseren endgültigen Kandidaten werden wir am 24. Februar auf der Mitgliederversammlung präsentieren", sagte Patrick Ziebke, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Auf die Frage, ob er sich auch mit einem gemeinsamen Kandidaten von CDU und SPD anfreunden könnte, antwortete er: "Als größte Fraktion haben wir den Anspruch, einen eigenen Bewerber zu präsentieren. Letztendlich sind wir aber daran interessiert, dass der beste Kandidat gewinnt." Die Frage bleibt: Wer wird es wohl?

Für Stoff zum Nachdenken sorgte auch Bürgervorsteher Ernst-Dieter Lohmann. In seinem Rückblick 2013 erinnerte er an die schlechte Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen und wünschte sich mehr politisches und ehrenamtliches Engagement. "Sorgen sie dafür, dass es nicht so zugeht wie auf dem Fußballplatz: Die Besten sitzen auf den Rängen, die auf dem Platz taugen alle nichts", sagte er.

Ob auf dem (Bürgermeister-)Platz in Reinbek auch eine Frau mitspielen darf? Das ist noch offen: Zumindest zitierte Lohmann aus einem Gebet von Hermann Kappen aus dem Jahr 1883 in dem es heißt: "Nimm den Ehefrauen das letzte Wort und erinnere die Männer an ihr erstes." Schmunzeln im Saal.