Aumühle/Reinbek (hof). Klaus-Dieter Müller ist der Chef in der blitzenden, supermodernen Einbauküche im schicken Aumühler Einzelhaus.

Seit zwölf Jahren zählt er zu den kochenden Männern des Chuchi-Clubs Sachsenwald-Reinbek, ist inzwischen zum Maitre aufgestiegen. Die kochenden Männer - Frauen sind nicht erwünscht - widmen sich der gehobenen Küche und erarbeiten sich dabei verschiedene Ränge. Als Grand Maitre ist man der oberste und eben auch der beste in dem Männerverein, der einen Hummer als Wappen gewählt hat.

Früher galt im Hause Müller die klassische Rollenverteilung: die Frau kümmert sich um Haushalt, Küche und Kinder, der Mann verdient das Geld. "Das ging auch gar nicht anders, weil ich als Manager eines weltweit agierenden Pizzaunternehmens ständig unterwegs war", sagt Müller. Nicht einmal Bratkartoffeln hätte er zustande gebracht. Das hat sich, seit er bei den Chuchis ist, allerdings grundlegend geändert. Heute steht er zu Hause zu 90 Prozent in der Küche, um für sich und seine Frau Karin Hammer zu kochen. Da werden Sauerkraut mit Leberkäse oder Lammfilet mit Grünen Bohnen gekocht.

Wenn sich allerdings seine Kochbrüder des Chuchi-Clubs Sachsenwald-Reinbek angesagt haben, wird mindestens ein Vier-Gänge-Menü serviert. Beispielsweise Broccoliröschen im Lardomantel und Erdäpflkas als Vorspeise oder eine Kalbszunge auf feinen bunten Gemüsestreifen, Pastrami (gepökelte Rinderbrust) mit Sahne-Kren-Mousse und Cotechino auf einem mit Tomatenschalenpulver bestreuten Selleriepüree.

Der gelernte Bankkaufmann war Zeit seines Berufslebens in der Lebensmittelbranche tätig. Pizza begleitete ihn sein ganzes Berufsleben. Immer wieder verkostete er als Geschäftsführer das Teiggericht und mag es immer noch gern. Auf die kochenden Männer der Chuchis (Schweizerdeutsch für Küche) wurde er aufmerksam, als eine Gruppe seinen Betrieb besichtigte und ihn zum Essen einlud.

Neben dem Kochen ist Golf sein zweites Hobby. Bei diesem Sport hat der Witwer auch seine zweite Frau kennengelernt. Sie wird ihn genauso wie die Töchter beim Weihnachtsessen kulinarisch verwöhnen. "Dieses Jahr feiern wir bei meiner älteren Tochter, weil sie kleine Kinder hat", sagt Müller. Auf den Tisch kommt eine Gans, die der Schwiegersohn beim Golfen gewonnen hat. Den Nachtisch - ein Geister-Mokka als Parfait - steuert Karin Hammer bei. Der Maitre darf einfach nur genießen. . .