Israel: Mitarbeiter des katholischen Krankenhauses auf Tour

Ein properes Jesuskind, auf Stroh gebettet, umgeben von Eltern und Besuchern, die stolz um eine Krippe stehen - das sind die Bilder, die bei den meisten im Kopf entstehen, wenn sie an Weihnachten denken. "Es ist eine fast bayerisch anheimelnde Kulisse", sagt Bernhard Kassens, Seelsorger im katholischen Krankenhaus St. Adolf-Stift. Nicht nur bei ihm, sondern auch bei 25 anderen Mitarbeitern und deren Familien werden die Bilder am Heiligabend in diesem Jahr womöglich andere sein. Denn sie sind ins Heilige Land gereist und haben Bethlehem einen Besuch abgestattet - genau dort, wo sich einst die Geschichte zugetragen haben soll, die noch heute die christliche Welt fasziniert.

"Die Krippe sieht komplett anders aus, denn in Bethlehem gibt es keine Ställe, sondern Steinhöhlen, in denen die Menschen damals Schutz suchten", erzählt Kassens. Man solle die Geschichten in der Bibel demnach nicht zu wörtlich nehmen. Die einwöchige Reise sei für ihn und die anderen "faszinierend und irritierend zugleich" gewesen. Faszinierend sei es, plötzlich an all den Orten zu stehen, die in der Bibel eine Rolle spielen. Irritierend sei es jedoch zu sehen, wie weit das Land vom Frieden entfernt ist.

Die Gruppe fuhr auf dem See Genezareth Boot, besuchte den Berg der Bergpredigt und die Klagemauer, sah in Tabgha die Kirche der Brotvermehrung und besuchte in Kafarnaum die "Town of Jesus" mit Synagoge und Petrus-Haus aus byzantinischer Zeit. Sie wanderte durch Jerusalem, die älteste Stadt der Welt, blickte von den Golanhöhen über das Land bis weit nach Syrien. Unvergessen wird den Teilnehmern auch die vergoldete Kuppel des Felsendoms sein, die sie vom Ölberg aus sehen konnten. Momente des Innehaltens gab es in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Dass die Reinbeker auch textsicher sind, bewiesen sie in vielen Kirchen und Kapellen, in denen sie den Kanon 'Laudate Omnes Gentes' vierstimmig anstimmten. "Eine sehr schöne Erfahrung", resümiert der ehemalige, langjährige Chefarzt Dr. Gunter Schimmel. Er hatte auf der Rückreise etwas ganz Besonderes im Gepäck: eine kleine Flasche mit Wasser aus dem Jordan - für die spätere Taufe seines kleinen Enkelsohns.