Neubau: Befürworter des Standortes Mühlenredder schaffen eine Diskussions-Plattform für Bürger

Was im Feuerwehrausschuss für heiße Diskussionen gesorgt hatte, wird jetzt im Internet die Bürger polarisieren: Die Feuerwehrdebatte geht online. Die Befürworter eines Standortes für eine neue Wache am Mühlenredder geben nicht auf. Sie wollen die Diskussion im Netz fortsetzen, die politisch erst im Frühjahr wieder auf die Tagesordnung kommt. Denn nach dem Mehrheitsbeschluss für einen Neubau der Wache auf dem städtischen Betriebshof an der Hermann-Körner-Straße bereitet die Verwaltung bis dahin die Planungen vor.

Um alle Pro- und Kontra-Argumente sowie Hintergrundinformationen zusammenzutragen, haben Sonja und Björn Grüßer (bürgerliche Mitglieder in der FDP-Fraktion), Klaus-Peter Puls (parteiloser Stadtverordneter) und Diethard Joppich (FDP) jetzt eine neue Plattform (www.buergerfuerreinbek.de) ins Internet gestellt.

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"Mich haben zahlreiche verunsicherte Bürger angerufen", sagt Björn Grüßer. Mindestens 20 lange Telefonate habe er geführt, um die Sachlage zu erklären. Anwohner sorgten sich um den Brandschutz, weil nach Einschätzungen von Gutachtern die Bereiche Hinschendorf, Bahnsen- und Buchtallee nicht mehr im Rahmen der Hilfsfrist erreicht werden könnten. Grüßer habe sich deshalb entschieden, eine Plattform für die Bürger zu installieren. Diese wurde in der vergangenen Woche bereits 2000 Mal aufgerufen.

Die Initiatoren wollten damit auch die Feuerwehrleute unterstützen, die sich ebenfalls für den Mühlenredder ausgesprochen haben. "Sie sorgen durch ihre freiwillige Bereitschaft dafür, dass im Fall der Fälle unser Leben und Eigentum geschützt wird", so Björn Grüßer. Das sollten Bürger der Stadt mit allen Möglichkeiten unterstützen: "Wir sollten uns auf die Sachkenntnisse und die Erfahrungen der Retter verlassen und sie nicht wie 'Löschknechte' behandeln, deren Meinung und Sachverstand ignoriert wird." Die Inhalte dürften einigen Politikern "ein Dorn im Auge sein", vermutet Grüßer. Fragen und Antworten auf der Internetseite, die regelmäßig aktualisiert werden soll, sind bisher unter 26 Punkten zusammengetragen. Dabei geht es unter anderem um Hilfsfristen, Vergleiche zu anderen Städten, Aufsichtsbehörden und nicht zuletzt den Einfluss der Bürger auf das bisherige Geschehen. "Unterschriftenlisten sollen zusammengetragen und dem Bürgermeister übergeben werden", kündigt Grüßer an.

Auch Klaus-Peter Puls ruft die Bürger auf, sich zu beteiligen. Dafür hat er einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Das Ergebnis: Nach der Stellungnahme der Feuerwehraufsicht des Kreises zum Standort Betriebshof wird es eine Einwohnerversammlung geben. Die Frage, ob damit auch der Boden für ein Bürgerbegehren geebnet werden könnte, hält er für verfrüht: "Ich hoffe, dass es nach der Stellungnahme der Feuerwehraufsicht des Kreises noch zu einem politischen Umdenken kommt."

In der Diskussion stehen sich, wie berichtet, zwei Standorte gegenüber: Der Grandplatz am Mühlenredder und der städtische Betriebshof. Letzterer ist vom Bau- und Planungsausschuss als neuer Wachstandort Reinbek Stadt beschlossen worden und bedarf noch der Bestätigung durch die Stadtverordnetenversammlung. Der städtische Betriebshof wird von Experten abgelehnt, weil die Umsetzung der Hilfsfristverordnung nicht ausreichend sei.

Das Hauptargument gegen den Standort Mühlenredder auf dem Grandplatz ist eine mögliche Gefährdung der vielen Schulkinder in der näheren Umgebung.