Wentorf (st). Fast hätte Wentorf für den Haushaltsentwurf 2014 im Januar einen neuen Anlauf nehmen müssen, neue Verträge und Vereinbarungen wären nicht mehr möglich gewesen.

Dabei ist in der Gemeindekasse mit einem Gesamtvolumen von 22 Millionen Euro für 2014 derzeit ein Plus von 41 000 Euro eingeplant.

"Das geht bei Weitem nicht allen Kommunen so", sagte Wolfgang Warmer (SPD), Vorsitzender des Finanzausschusses. Trotzdem hätte die Gemeindevertretung den Haushaltsentwurf am Donnerstag fast mehrheitlich abgeschmettert. Denn sowohl CDU als auch UWW kritisierten die Finanzpolitik heftig. "Grundsätzlich haben wir ein strukturelles Defizit", monierte Dr. Marco Schmitz (CDU). "Denn den Ausgleich haben wir nur einigen Sondereffekten, wie dem Verkauf des ehemaligen Grundschulgeländes Achtern Höben für 2,5 Millionen Euro, zu verdanken. 2016 müssen wir schon Kassenkredite aufnehmen, und 2017 werden unsere liquiden Mittel aufgebraucht sein." Das wisse man spätestens seit 2012. "Aber es wurde klar vom Finanzausschuss versäumt, den Fachausschüssen Vorgaben zu machen", stellte Schmitz fest. Hans-Joachim Hass schlug in dieselbe Kerbe: "Das Thema Strukturdebatte ist nicht neu." Er mahnte, dass Wentorf von zwei großen Gewerbesteuerzahlern abhänge: "Wir müssen unsere Gewerbegebiete erweitern", forderte er. Außerdem will er "überzogene Forderungen der Eltern" auf den Prüfstand stellen und meinte unter anderem die für die künftige Gemeinschaftsschule geforderte Oberstufe und die Kinderbetreuung.

Warmer empörte sich: "Ich denk, ich bin im Kino! Jetzt wird es so hingestellt, als wäre Rot-Grün an der Haushaltssituation schuld. Aber erstens stimmen diese Vorwürfe nicht, zweitens helfen sie uns nicht." Die Grünen unterstützten den Haushaltsentwurf. "Die Entscheidungen vor 2013 haben maßgeblich zur heutigen Situation beigetragen", betonte Fraktionschef Dirk Petersen. "Die haben wir nicht mitgetragen, aber wir tragen den Haushalt mit." Man könne die Zeit schließlich nicht zurückdrehen.

Uwe Fischer (FDP) plädierte dafür, Bereichsbudgets für die Fachausschüsse einzurichten. Die Grünen beantragten schließlich eine Klausurtagung, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dem stimmten alle zu. Der Haushaltsentwurf ging nur durch, weil sich die UWW enthielt.