Erhöhung: Gebühren für Beseitigung von Niederschlagswasser steigen um 23 Cent - Schmutzwasser billiger

Regen wird in Reinbek jetzt teurer. Die Gebühren erhöhen sich von bisher 32 auf 55 Cent pro Quadratmeter. Erstmals macht sich dies auf den Bescheiden bemerkbar, die die Stadt Reinbek Anfang des kommenden Jahres verschickt. Ein Grund für die Erhöhung ist, dass der Regensammler West, der 2009 für sechs Millionen Euro gebaut worden ist, jetzt in die Abschreibung geht. Diese läuft zwischen 60 und 80 Jahre.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen wird in Reinbek nicht nach Abwassermenge, sondern pro Haushalt nach befestigter und angeschlossener Fläche - Grundstück, Dachflächen - abgerechnet. Ansonsten würden beispielsweise die Bewohner eines schmalen Hochhauses mehr bezahlen als große Firmen im Gewerbegebiet. "Unsere Abrechnung ist auf jeden Fall gerechter", ist Sven Rosenbaum, Mitarbeiter im Stadtbetrieb, sicher.

Wie viel Regen überhaupt in Reinbek fällt, wird jetzt direkt auf dem Dach des Rathauses gemessen. Mit einer kleinen, silbernen Säule macht sich die Stadt unabhängig vom Deutschen Wetterdienst, der Niederschlagsmengen bislang aus Fuhlsbüttel gemeldet hat. "Die Daten aus Fuhlsbüttel hatten mit Reinbek jedoch oft gar nichts zu tun. Wenn es regnet, sind die Mengen ja schon in Reinbek West und Ost zum Teil sehr unterschiedlich", sagt Thomas Link, Werkleiter des Stadtbetriebs. Der Regenmesser ist so konzipiert, dass schon kleinste Mengen zwei Etagen tiefer im Rathaus im Computer angezeigt werden und zwar Millimeter genau.

Das, was zunächst wie eine technische Spielerei anmutet, ist für die Experten im Rathaus durchaus interessant. Denn die Niederschlagsmenge lässt beispielsweise Rückschlüsse darauf zu, wie viel Wasser überhaupt durch die Rohre fließt, die sich auf einer Länge von 60 Kilometern durch die Stadt schlängeln. Hinzu kommen 60 Kilometer Rohre für das Schmutzwasser.

Insgesamt rauschen in Reinbek pro Jahr eine Million Kubikmeter Schmutzwasser durch die Rohre. "Diese Menge war in den vergangenen Jahren relativ konstant", sagt Thomas Link. Dass die Menschen sparsamer mit Wasser umgehen, sei eher ein Großstadtphänomen und in Reinbek kaum bemerkbar. "Was wir jedoch merken ist, dass immer weniger Menschen in großen Häusern leben", erklärt Rosenbaum. Weil diese weniger Wasser verbrauchen als große Familien, lagern sich in den Rohren Feststoffe ab. In der Folge muss die Stadt die Kanäle öfter spülen. Offizielle Rohrkontrollen müssen alle zehn Jahre professionell durchgeführt werden.

Was so alles runtergespült wird, erfährt die Stadt bei regelmäßigen Kontrollen an den drei Übergabestellen, an denen das Reinbeker Wasser ins Hamburger Netz fließt. Bei den Wasserproben war herausgekommen, dass viele Firmen Fett nicht ordnungsgemäß entsorgen. Augenscheinlich hatten einige an sogenannten Abscheidern gespart, die das Fett aus dem Wasser trennen. "Zum Teil haben wir die Verursacher nicht ermitteln können, haben das Problem durch verschärfte Kontrollen aber in den Griff gekriegt", sagt Sven Rosenbaum.

Während der Regen teurer wird, müssen Reinbeker für das Schmutzwasser übrigens in den nächsten drei Jahren weniger bezahlen. Die Gebühren werden von 1,88 Euro auf 1,75 Euro pro Kubikmeter gesenkt. Die Stadt hatte in den vergangenen Jahren große Rücklagen gebildet, die nun abgebaut werden müssen. "Die Unterhaltungskosten sind geringer ausgefallen. Unsere Rohre sind neu und gut in Schuss. Da muss man einfach derzeit nicht so viel machen", freut sich Thomas Link.