Starkregen: Stadt will Rückhaltebecken für Hochwasserschutz optimieren

Langsam steigen Blasen aus dem Teich auf. Die Wasseroberfläche ist fast so milchig wie der Nebel, der über dem Gewässer im Völckers Park wabert. An einigen Ecken des Parks riecht es faulig. Eine Spaziergängerin macht sich Gedanken: "Gibt es überhaupt noch Leben im Wasser, wenn das so gärt?", fragt sie. "Müssen die Teiche nicht entschlammt werden?"

Bauamtsleiter Sven Noetzel ist das Problem bekannt: "In Sachen Gewässerpflege müssen wir tatsächlich etwas tun." Er kennt die Anfragen vorwiegend für den Salteich in Schönningstedt, an dessen Ufer die Schilfpflanzen wuchern. "Schilf bildet sich erst, wenn die Wassertiefe geringer als 30 Zentimeter ist", räumt Noetzel ein. "Abmähen bringt leider nichts. Wir müssen schon entschlammen, um das in den Griff zu bekommen."

Jahrzehnte sei nichts passiert, doch das soll sich jetzt ändern: "Die Regenrückhaltebecken sind Teil des Hochwasserschutzes", sagt er. "Denn bei bestimmten Wetterlagen kann die Bille nicht das gesamte Niederschlagswasser aufnehmen. Es regnet häufiger sehr stark in einem kurzen Zeitabschnitt. Gleichzeitig werden immer mehr Flächen versiegelt. Deshalb muss für jeden Bauantrag auch ein Entwässerungsantrag gestellt werden."

Für die Pflege will die Verwaltung jetzt ein Konzept erstellen. "Wir haben vor, es der Politik im Frühjahr 2014 vorzustellen", sagt Noetzel. Das Problem sind jedoch die Zuständigkeiten. Die Stadt ist nur für den Teich neben der Bille zuständig, wie Bauamtsleiter Sven Noetzel erläutert. Denn das zweite Gewässer, das der Stadt ebenfalls als Regenrückhaltebecken dient, gehört zum Gelände des Rowohlt-Verlags.

Nicht nur, dass ein Teil der als Regenrückhaltebecken dienenden Teiche auf Privatgelände liegt - andere liegen im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes Stormarn, noch dazu werden einige vom Bauhof, die anderen vom Tiefbauamt betreut. So kann derzeit noch niemand in der Verwaltung benennen, wie viele Rückhaltebecken es in Reinbek tatsächlich gibt, wie viele rein technische Becken sind und wie viele Teiche mit Rückhaltefunktion.

An erster Stelle steht also die Bestandsaufnahme. Die Gewässer sollen aber auch vermessen und einer Gefahrenanalyse unterzogen werden. "Wir müssen beispielsweise auch überprüfen, ob wir überall, wo das Wasser von der Straße eingeleitet wird, auch einen Sandfang zur Vorreinigung haben", sagt Noetzel. Die Kosten sind noch ungewiss. Aber allein die Entschlammung des Regenrückhaltebeckens an der Kückallee, das derzeit repariert wird, kostet 84 000 Euro.