Reinbek (amü). Der in Paris lebende Reinbeker Ehrenbürger Georges-Arthur Goldschmidt (85) wurde in Berlin für seinen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft ausgezeichnet.

Die Akademie der Künste verlieh dem Schriftsteller den "Prix de lAcadémie de Berlin", eine mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung, die in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben wurde.

"Georges-Arthur Goldschmidt hat die Leid-Erfahrung des Exils in schöpferische Kraft verwandelt", heißt es in der Verleihungsurkunde. In seinen Büchern schreibe er aus unterschiedlichen Perspektiven der Erinnerungen an sein Leben in Deutschland und Frankreich.

Als Sohn einer protestantischen Familie jüdischen Ursprungs, wurden er und sein Bruder 1939 von seinen Eltern nach Italien und Frankreich geschickt, um sie vor der Deportation zu retten.

Goldschmidt hat seine Heimat mehrmals wiedergesehen, zuletzt 2009 bei der Überreichung der Ehrenbürgerurkunde. "Seine Lieblingsbeschäftigung", hat Goldschmidt in einem Gespräch mit seinem Freund Bernd M. Kraske gesagt, sei "im Garten sitzen und schauen".

Auf die Frage unserer Zeitung: "Wie ist heute Ihr Verhältnis zu Reinbek, haben Sie Heimweh?" hatte Goldschmidt 1992 geantwortet: "Ich hänge auch heute noch an der Reinbeker Landschaft. Hätte ich es gekonnt, wäre ich mein Leben lang in unserem Haus an der Goetheallee/Ecke Kückallee geblieben - ohne je wegzufahren, nicht mal auf Reisen. Aber ich habe kein Heimweh nach Deutschland. Nur nach der Landschaft meiner Kindheit."

Der Geehrte erhielt die Auszeichnung aus der Hand des Akademiepräsidenten Prof. Klaus Staeck und des Akademiemitglieds Prof. Dr. Gesine Schwan. Die frühere Hamburger Kultursenatorin Prof. Dr. Christina Weiss erinnerte in ihrer Laudatio an das Schicksal Goldschmidts als "eines Heimwehverweigerers, der durch das Schreiben und die Literatur zur Freiheit und Souveränität seiner Persönlichkeit gefunden habe". Ulrich Wickert führte als Moderator durch die Feierstunde.

Aus Reinbek war auf persönliche Einladung Goldschmidts Freund Bernd M. Kraske angereist. Die Stadt Reinbek hat ihrem Ehrenbürger mit einem Schreiben durch den stellvertretenden Bürgervorsteher Baldur Schneider und Bürgermeister Axel Bärendorf zu dieser Auszeichnung gratuliert.