Neue Feuerwache CDU, SPD und Grüne legen sich auf Standort an der Hermann-Körner-Straße fest

Offiziell wird erst morgen Abend abgestimmt. Ein Ergebnis zeichnet sich jedoch schon jetzt ab. Eine Mehrheit aus CDU, SPD und Grüne will im Feuerwehr- und Bauausschuss für den Neubau einer Feuerwache auf dem Gelände des städtischen Betriebshofes an der Hermann-Körner-Straße stimmen. Sie soll die alte Wache an der Klosterbergenstraße ersetzen. Eine offene Kampfansage an die Verwaltung, die seit Monaten den Mühlenredder als idealen Standort propagiert und darin durch externe Gutachter bestätigt wird.

Kurz nachdem das CDU-SPD-Grünen-Trio gestern seinen interfraktionellen Antrag zur Sache veröffentlicht hatte, folgte ein Antrag der FDP, die sich vorab auf den Standort Mühlenredder festgelegt hatte. Forum 21 wollte sich gestern vor der entscheidenden Sitzung zur Sache nicht äußern.

Bürgermeister Axel Bärendorf, der sich nach seinen Worten "die letzten drei Jahre an dem Thema abgearbeitet hat und mittlerweile tiefenentspannt ist", hat bereits vorab seine Justiziarin ins Rennen geschickt. Eine Stellungnahme der Kommunalaufsicht des Innenministeriums liegt auf seinem Tisch. Das Ergebnis: Geht es bei einem politischen Beschluss um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr, muss der Bürgermeister nicht per se Widerspruch einlegen. Und genau das hat Axel Bärendorf auch nicht vor. "Was auch immer sie am Donnerstag beschließen - es wird keinen Widerspruch von mir geben", betont er.

Kommt die Aufsichtsbehörde zu dem Ergebnis, dass beim neuen Standort Hilfsfristen nicht eingehalten werden können, müsse die Politik einen alternativen Standort vorschlagen. Tut sie das nicht, müsse der Sachverhalt neu geprüft und dann Widerspruch eingelegt werden. "Ferner hat der Kreis als zuständige Aufsichtsbehörde zu prüfen, ob er im Falle eines entsprechenden Beschlusses die Anerkennung der Freiwilligen Feuerwehr Reinbek widerruft". Kurz: den Standort zu schließen. Letzteres wäre beispielsweise dann der Fall, wenn die Feuerwehr von einem neuen Standort aus die Hilfsfrist von zehn Minuten nicht einhalten könnte.

Während die politische Mehrheit in Reinbek sicher ist, dass die Hilfsfrist auch vom Standort an der Hermann-Körner-Straße aus gewährleistet ist, zweifeln externe Gutachter dies an. Jörg Reimann, Mitarbeiter der Fachaufsicht Öffentliche Sicherheit beim Kreis, hält sogar keinen der beiden genannten Standorte für optimal. Bei Alarmfahrten sei herausgekommen, dass Hinschendorf, aber auch der Ziegelkamp und Teile des Gewerbegebietes, nicht rechtzeitig erreicht werden könnten. Bei einer Abwägung sei jedoch der Standort Mühlenredder zu bevorzugen, weil mehr Kameraden in der Nähe wohnen würden. Die Einhaltung der Hilfsfrist hänge auch davon ab, wie schnell die Freiwilligen Retter das Feuerwehrhaus erreichen können.

Ob es morgen Abend noch zu anregenden Diskussionen kommen wird, ist fraglich. Die Argumente sind seit Langem ausgetauscht.

Die Gegner des Standortes Mühlenredder argumentieren mit der Sicherheit der Kinder. Die Nähe zum Schulzentrum spricht in ihren Augen gegen eine Wache dort. Befürworter gehen davon aus, dass dieses Problem mit einer geschickten Verkehrsführung gelöst werden könne und es Kindern und Eltern zuzutrauen sei, ein ausfahrendes Einsatzfahrzeug zu erkennen.

Fest steht: Dieses Thema ist noch lange nicht abgehakt. Schalten sich Kreis und Innenministerium in die Debatte ein und stellen fest, dass der Beschluss für den Standort Bauhof rechtswidrig ist, geht die ganze Diskussion von vorn los. "Es ist fraglich, ob ich das Ende noch miterleben werden", sagt Axel Bärendorf, der angekündigt hatte, zur Bürgermeisterwahl im Mai 2014 nicht mehr anzutreten.