Tarifverhandlungen: St. Adolf-Stift will für Mitarbeiter in Vorleistung treten

Die Gehaltsverhandlungen für die kirchlichen Mitarbeiter in sechs katholischen Bistümern sind in der vergangenen Woche - wie berichtet - für gescheitert erklärt worden. Das Krankenhausdirektorium des St. Adolf-Stiftes weiß, dass seine Mitarbeiter enttäuscht sind, weil bundesweit bereits beschlossene Tariferhöhungen über insgesamt 6,42 Prozent in den betroffenen Bistümern ohne regionalen Beschluss nicht ausgezahlt werden können. "Die örtlichen Einrichtungen haben gegenwärtig keine Verhandlungskompetenz. Um wieder Bewegung in den Einigungsprozess des Dritten Weges zu bringen, schlage ich einen regionalen Gipfel unter Leitung einer großen integrierenden Persönlichkeit aus der Spitze des Deutschen Caritasverbandes oder eines Vertreters der Deutschen Bischofskonferenz vor. Dort könnten die unterschiedlichen Positionen in der Regionalkommission Ost zusammengeführt werden und ein Beschluss im Sinne des Dritten Weges ermöglicht werden", sagt Lothar Obst, Kaufmännischer Direktor des Krankenhauses St. Adolf-Stift.

Die Situation ist keine neue für ihn. Als in den vergangenen Jahren bereits ebenfalls Beschlüsse der Regionalkommission Ost noch ausstanden, hatte das Reinbeker Krankenhaus insgesamt drei Mal Vorauszahlungen für die eigenen Mitarbeiter geleistet. Hintergrund war damals, dass das Krankenhaus in direkter Konkurrenz um Personal zu öffentlichen Einrichtungen in der Metropolregion Hamburg stand, die bereits einen höheren tariflichen Lohn zahlten.

Auch jetzt kann sich Lothar Obst vorstellen, Vorauszahlungen zu leisten. "Hierfür müssten wir noch eine Einigung treffen." Diese müsste folgende Bedingungen erfüllen. Erstens, dass das Krankenhaus dafür von den Verhandlungspartnern der Regionalkommission entsprechende Vollmachten erhält. Zweitens, dass die Vorauszahlungen individuell nur für das Krankenhaus gelten. Zudem, dass die Vorauszahlungen unter Vorbehalt geleistet und auf die tatsächliche Einigung später angerechnet werden.