Reinbek (hof). Etwa 120 Frauen stürmten am vergangenen Sonnabend auf Einladung Gleichstellungsbeauftragten und der Kirchengemeinden das Reinbeker Rathaus.

Beim 21. Frauentreff ging es allerdings nicht um Politik, sondern um fest gefügte Rollen, die schon im Kindesalter erlernt wurden. Der Vortrag der Autorin und Journalistin Antje Balters (57) strotzte nur so vor lustigen Beispielen.

Billy beispielsweise ist immer witzig und bringt alle zum Lachen. Diese Eigenschaft hat er als Kind entwickelt, weil seine Mutter an Depressionen litt und er sie ein bisschen aufheitern wollte. Conny passt sich immer an, ist still und bescheiden. Ihr Vater war ein Tyrann und so entwickelte sie als Kind bestimmte Verhaltensmuster, um ihn nicht zu erzürnen. Balters schilderte Lebenssituationen und wie man damit umgeht. "Dabei sind Mechanismen, die wir als Kind entwickelt haben, für Erwachsene oft hinderlich", sagte die Bremerin.

Die Mutter von fünf Kindern im Alter zwischen 19 und 27 Jahren erzählte anschaulich und amüsant aus dem täglichen Leben einer Powerfrau, die den Spagat zwischen Beruf und Kindern meistert - und gab zu, dass ihr Image eigentlich gar nicht stimmt: Sie musste erst lernen, alles unter einen Hut zu bekommen. Drei Punkte habe sie dabei besonders beherzigt. "Man muss lernen zu delegieren, auch an die Kinder." Außerdem legte sie ihren Perfektionismus ab und vergleicht sich niemals mit anderen Frauen. Kinder um ihrer selbst willen lieben, ihnen Grenzen und Orientierung bieten, und sie so sein lassen wie sie wollen - das waren zwar nicht wirklich neue Erkenntnisse. "Aber es hat Spaß gemacht, einfach zuzuhören" sagte Sabine Wuttke.