Kindernothilfe: Südafrikaner am Gymnasium zu Gast

Der Ansturm auf die Unterschriftenlisten war groß. Auch Leila (15) signierte die an die Bundesregierung gerichtete Aufforderung, mehr gegen die weltweite Verbreitung des HIV-Virus zu tun. "Ich finde es wichtig, Stellung zu beziehen", begründete die Neuntklässlerin der Sachsenwaldschule ihr Engagement.

Soeben hatte Leila mit ihren Mitschülern die Show "What's killing us now?" (zu Deutsch: "Was tötet uns jetzt?") des Theaterensembles "Youth for Christ" angesehen. Auf Einladung der Deutschen Kindernothilfe und der Kindernothilfe-Arbeitsgemeinschaft an der Sachsenwaldschule machten die Südafrikaner halt in Reinbek.

Die 22- bis 28-jährigen Schauspieler aus Durban vermittelten ihrem deutschen Publikum, was vor allem die farbige Bevölkerung in ihrer Heimat bedroht: Die durch das HIV-Virus ausgelöste Immunschwäche AIDS. Etwa fünf Millionen Menschen sind in Südafrika infiziert. "Früher starben die Menschen im Kampf gegen die Apartheid, heute durch die Immunschwächekrankheit", sagte die Leiterin Sanelisiwe Mobaso.

Die jungen Afrikaner tanzten und sangen sich durch die Geschichte ihres Landes, die bis in die 90er-Jahre von Apartheid geprägt war, bis der ehemalige Freiheitskämpfer Nelson Mandela südafrikanischer Präsident wurde. "Nelson Mandela hat uns ein Vermächtnis hinterlassen, aber Nkosi Jonson ist ein Held für uns geworden!" Der Zwölfjährige war das am längsten mit Aids überlebende Kind in Südafrika. Nkosi galt als einer der ersten, der zu seiner Krankheit öffentlich stand. Das war damals gefährlich: Gugu Dlammini wurde 1988 ermordet, nachdem sie zugegeben hatte, an Aids erkrankt zu sein.

"Es gibt Kondome gratis in Südafrika", klärte Sanelisiwe die fragenden Schüler nach der Show auf. "Aber afrikanische Männer wollen sie nicht benutzen. Das widerspricht in ihren Augen der Tradition", so die Leiterin des Theaterensembles.

Da die südafrikanischen Gäste nur Englisch sprachen, übersetzte die ehemalige Schülersprecherin Wiebke Maeß. Die heutige Studentin war einst ebenfalls Mitglied in der Kindernothilfe-AG. Heute arbeitet sie ehrenamtlich für das christliche Hilfswerk.

Kindernothilfe-Mitarbeiter Lennart Wallrich lobte die Schüler für ihren stetigen Einsatz, insbesondere Nora Enderlein (17), Nikolina Hawellek (18) und Mara Wassermeier (18), die derzeit die Kindernothilfe-AG leiten. "Mit der Unterschriften-Kampagne wollen wir das Aktionsbündnisses gegen Aids unterstützen", erklärte Wallrich. Am 28. November will er die bundesweit gesammelten Unterschriften im Bundeskanzleramt übergeben. Unter den Signaturen werden auch viele aus Reinbek sein.