Sanierungsstau im Schulzentrum

Stichsägen, Akkuschrauber, Standbohrmaschinen und Werkzeugbänke sowie Beamer und neue Geräte für den naturwissenschaftlichen Unterricht - all das wird es in Kürze an der Gemeinschaftsschule in Reinbek geben. "Die Freude darüber, dass die Politik uns all das genehmigt hat, ist bei den Lehrern groß", sagt Schulleiter Frank Lölling. Doch bei zwei großen Themen will es nicht vorangehen. Sowohl der Um- oder Neubau des naturwissenschaftlichen Traktes, als auch der Einbau eines Fahrstuhls sind weiter auf die lange Bank geschoben. Beides wird von der Frage abhängig gemacht, ob es eine Oberstufe an der Gemeinschaftsschule geben wird, die Umgestaltungen in der Schule nach sich ziehen würde. Die Antwort soll im Februar gegeben werden.

Dass eine Umgestaltung und Modernisierung der Naturwissenschaftsräume unabhängig von einer Oberstufe dringend nötig ist, verdeutlicht auch Physik-Lehrer Martin Reuss. In den Räumen, in denen er unterrichtet, hat sich seit Eröffnung der Schule Mitte der 1970er-Jahre nicht viel verändert. Die Geräte sind in die Jahre gekommen. Experimentieren die Schüler beispielsweise mit einem Bunsenbrenner, passiert es nicht selten, dass eine große Stichflamme über sie hinausschießt. An anderen Tagen kommt erst gar kein Gas aus den Leitungen, die Steckdosen (12 Volt) sind seit Langem abgeklemmt. "Der Elektriker wollte das nicht mehr verantworten", erklärt Reuss. Spülbecken, in denen seit 40 Jahren Chemikalien landen, ein fehlender Giftschrank für gefährliche Stoffe und ein Marder, der in der Decke über den Schülertischen sein Unwesen treibt - die Liste der Mängel ist lang. Besonders ärgerlich auch deshalb, weil die Gemeinschaftsschule seit diesem Schuljahr eine Klasse eingerichtet hat, in der die Naturwissenschaften schwerpunktmäßig unterrichtet werden.

Vom Sanierungsstau besonders betroffen sind zwei Schüler und ein Lehrer, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Alle drei teilen sich einen Treppenlifter, der alle zwei Wochen repariert werden muss, und so langsam ist, dass es zwanzig Minuten dauert, bis alle vom ersten Stock in der Halle angekommen sind. Die Pausen verbringen sie meist in den Klassen. Alles andere wäre zeitlich nicht zu schaffen. Auch den Brandfall haben die drei durchgespielt. "Sollte es brennen, schnappen sich zwei Schüler meinen Rollstuhl, ich rutsche auf dem Po nach unten", erklärt Lehrer Peer Scheffler (43).