Verein: Was passiert mit historischem Wissen? Mobiles Museum ist eine Antwort

Mit der Ausstellung zur 775-Jahr-Feier Reinbeks hat sich der Museumsverein ein Denkmal gesetzt. Tausende waren am Festwochenende im August und anschließend in der Volkshochschule Sachsenwald an den Stellwänden vorbeigezogen und in die Geschichte ihrer Stadt eingetaucht. Bis morgen ist die Präsentation noch in der Gethsemane-Kirche in Neuschönningstedt zu sehen - dann verschwindet die Arbeit von Jahren in den Archiven. "Die Ausstellung ist unser Meisterstück", zieht Gisela Manzel, Vorsitzende des Vereins, Bilanz. Sie würde sich über jungen Vereinsnachwuchs freuen, der all dies zu schätzen weiß und perspektivisch weiterführen möchte.

Um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu geben, mehr über ihre Heimat zu erfahren, möchte die SPD die Arbeitsergebnisse nun der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Verwaltung soll Vorschläge erarbeiten, wie das gehen könnte. Der Antrag wird dem Kulturausschuss am 19. November vorgelegt.

Unabhängig davon entwickelt auch der Museumsverein selbst zahlreiche Ideen. Begeistert hat das Vorstandsteam den Vorschlag der SPD aufgegriffen, ein virtuelles Museum im Internet entstehen zu lassen. Ein computeraffiner Mitstreiter hat sich gemeldet, der das Projekt anpacken möchte. "Wir selbst könnten das nicht und freuen uns umso mehr, dass wir einen jüngeren Mann gefunden haben, der sich mit so etwas auskennt", erzählt Gisela Manzel.

Über das Internet soll auch die Idee der Museumskiste weitertransportiert werden. Mögliche Titel "Mobiles Museum" oder "Geschichte on tour". Schulen, Kindergärten, aber auch Privatleute haben dabei die Gelegenheit, sich vom Verein Themenkisten zusammenstellen zu lassen. Beispielsweise: Schule anno dazumal, alte Handarbeiten, Apotheken und Ärzte, Haushalt oder Waschküche. Der Fundus ist mit historischen Stücken prall gefüllt. Die Regale des Archivs biegen sich unter alten Kaffeemühlen, Waschbrettern, feinem Porzellan, altem Leinen und vielem mehr.

Im Archiv des Museums arrangieren die Hobbyhistoriker derzeit Themenecken und Erlebniswelten. Eine davon ist einer alten Schule nachempfunden. Dort können sich Interessierte in alten Schulbänken niederlassen, in echten Schulbüchern aus vergangenen Zeiten blättern. Möglich machen dies die zahlreichen Spenden von Reinbekern in den vergangenen 25 Jahren. "Das Wertvollste in diesem Museum ist das Vertrauen, das uns die Menschen entgegenbringen. Denn alle Sachen, die sie uns anvertrauten, lagen ihnen mal am Herzen", sagt Gisela Manzel.