Finanzen: Schulleiter möchten Geld für Schulhofumgestaltungen, Politik sieht andere Prioritäten

Zwischen Rotklinkerfassaden und Neubauten erstreckt sich eine Asphaltwüste. Unter dem Pflaster, da liegt für das Sachsenwald-Gymnasium die "Wildnis". Schüler, Lehrer und Eltern haben bereits Pläne, wie man sie in den Schulalltag zurückerobern könnte. Eine riesige Bank soll im Mittelpunkt der Pausenoase stehen. Allein es mangelt am nötigen Sachverstand, die kreativen Ideen in die Praxis umzusetzen. "Im Zuge der Projektarbeit wurde deutlich, dass die Komplexität eines Gesamtkonzeptes zur Neugestaltung die Kapazität rein schulischer Arbeitsgemeinschaften übersteigt", sagte Schulleiterin Helga Scheller-Schiewek und warb in der jüngsten Sitzung des Sozial- und Schulausschusses für die Bereitstellung von Planungsmitteln von 5000 Euro im neuen Haushalt. "Das Gymnasium wird von etwa 1300 Schülen besucht. Durch diese hohe Schülerzahl und den durch G 8 deutlich verlängerten Schultag kommt der Gestaltung der Pausen eine wachsende Bedeutung zu", erläuterte die Rektorin.

Doch bei den 5000 Euro würde es nicht bleiben, fürchtete der Ausschussvorsitzende Tomas Unglaube (SPD). Angesichts eines sechsstelligen Folgebetrages gebe es derzeit keine Chance für das Projekt. Auch aus anderen Fraktionen gab es keine Signale, die Kosten für den Haushalt zu beantragen. "Da müssen wir ehrlich sein", sagte Unglaube. Er wünsche sich eher, dass die dringende Fassadensanierung der Schule (414 000 Euro) nicht wieder verschoben wird. In der Bausubstanz der Schulen liegen weitere finanzielle Herausforderungen. Denn auch für das Schulzentrum Mühlenredder gibt es einen Sanierungsstau von einer Millionen Euro.

"Auch die Ausstattung und Technik in naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen ist so alt wie das Gebäude", so Lölling. Die Zuschüsse der Stadt für die Offene Ganztagsbetreuung steigen aufgrund der wachsenden Nachfrage ebenfalls auf einen sechsstelligen Betrag.

Angesichts der Sachzwänge haben auch einige andere Wünsche der Schulleiter für Schulhofgestaltungen wenig Chancen, in den Haushalt aufgenommen zu werden.

Wildnis, Spiel- und Sportflächen gewünscht

So fehlen in der Gemeinschaftsschule am Mühlenredder Möglichkeiten für die Schüler, sich in den Pausen auszutoben - zum Beispiel auf einer Beach-Volleyballanlage (10 000 Euro). Auch dafür müssten sich noch politische Fürsprecher finden. Zwei große Freiflächen hat die Neuschönningstedter Gertrud-Lege-Schule durch den Abriss der Büchereizweigstelle und des Hausmeisterhauses gewonnen. Schulleiter Christian Naterski möchte einen Schulgarten und einen Grandplatz (10 000 Euro) anlegen.

Mit dem Asphalt arrangiert hat sich die Grundschule Klosterbergen. "Wir nutzen die Fläche für eine aktive Pause", sagt Schulleiterin Katrin Rabe. Fahrräder, Pedalus und viele andere Fahrgeräte stehen für die Kinder bereit. Allerdings hat der Belag viele Stolperfallen auf und muss repariert werden (21 000 Euro).

Am Dienstag entscheiden die Mitglieder des Fachausschusses ab 19.30 Uhr bei ihrer öffentlichen Sitzung im Rathaus, Hamburger Straße 5-7, über die Etatansätze.