Straßenbau: 220 Tonnen Asphalt recycelt und auf 350 Metern neu aufgebracht

Die Straße ist ein unerschöpfliches Rohstofflager. Nach dieser Erkenntnis hat die Glinder Firma Storimpex ein Verfahren entwickelt, das schon der Mönckebergstraße in Hamburg an nur einem Wochenende einen neuen Belag beschert hat. Auch am Mühlenredder rückten am vergangenen Mittwoch die schweren Spezialfahrzeuge an. Teergeruch lag in der Luft: Unter lautem Rattern fraßen sich die Fräsen vier Zentimeter in den Belag. Die Ausbeute: 220 Tonnen, die zur Aufbereitung in das Hamburger Mischwerk Peute der Deutschen Asphalt GmbH gefahren wurden.

Dort entnahmen Mitarbeiter Laborproben und besprachen die Rezeptur für den neuen Asphalt, der mit einem Hartwachs-Öl-Gemisch neu aufbereitet wurde. Am Sonnabend rückten dann die Lkw mit dem recycelten Material wieder in Reinbek an. Seit gestern Morgen ist die neu aufgebrachte Asphaltdecke schon wieder eben, befahrbar und belastbar.

Die besondere Technik hat Gerhard Riebesehl von Storimpex entwickelt. Zwei insgesamt etwa 350 Meter lange Teilstücke des Mühlenredders, etwa 2300 Quadratmeter, wurden so saniert. Kostenpunkt für die Stadt Reinbek: 90 000 Euro. Im kommenden Jahr sollen auf diese Weise weitere Abschnitte neu asphaltiert werden.

Ein umweltfreundliches Verfahren, denn aus dem alten Belag wird so zu 85 Prozent ein neuer Asphalt hergestellt. Aufgrund der Belastungen durch Sonne und Schwerlastverkehr oxidiert alter Asphalt nach einer gewissen Zeit, wird spröde und rissig. Mit der neuen Technologie und dem sogenannten Fischer-Tropsch-Wachs wird das gealterte Bindemittel aus Bitumen reaktiviert. "Botox für den Asphalt", nennt Gerhard Riebesehl augenzwinkernd das Verfahren, mit dem gebrauchter Asphalt wieder wie neu wird. Etwa fünf Kilogramm des Wachses werden für eine Tonne Asphalt benötigt. Der Ablauf der Sanierungen lief nach Plan. Davon überzeugte sich auch Sachgebietsleiter Norbert Wulff, der das Projekt vonseiten der Stadt Reinbek leitet.

Die Asphaltfertiger von der Firma Max Wiede verlegten dann den recycelten Belag am Sonnabend auf die etwa 350 Meter langen Teilstücke der Straße.

Die Vorteile des "grünen Asphalts" liegen für Riebesehl auf der Straße: "Er spart Ressourcen und Energie ein. Weder müssen erdölbasierte Bitumen noch nennenswerte Anteile von Sand und Splitt neu gewonnen werden."