Aumühle (hof). Mohammed Mursi nennt sie einen Terroristen, die einjährige Herrschaft der Muslimbruderschaft über Ägypten eine einzige Katastrophe - vor allem für Frauen. “Bevor er kam, war unser Land ein Traum.“

Auf Einladung des Zonta-Clubs Aumühle-Sachsenwald berichtete Ghada El-Wakil, eine ägyptische Journalistin und Frauenrechtlerin aus Kairo, am Montagabend im Hotel Waldesruh am See in Aumühle über die aktuelle Situation in ihrem Land.

Mit klaren Worten und perfektem Deutsch schilderte die 51-jährige Ägypterin, die auf der Nilinsel Zamalek lebt und die deutsche Schule in Kairo besucht hat, ihre politische Meinung. Danach kam Mursi nur durch eine gefälschte Wahl an die Macht. Eine Aussage, die die etwa 80 Besucher der Veranstaltung kaum glauben mochten. "Wir sind immer von einer demokratischen Wahl ausgegangen, so verbreiteten es auch die westlichen Medien", erklärte ein Zuhörer. Für die engagierte Ägypterin ein schmerzlicher Einwand, der von ihr sofort widerlegt wird. Auf zwei Millionen gefälschten Wahlzetteln sei schon vorab Mursi angekreuzt gewesen. "Wir konnten nicht verstehen, dass die Welt dabei tatenlos zusah."

Unter der neuen Regierung hätten alle gelitten. Die Touristen seien ausgeblieben, mit ihnen das Geld. Städte wie Luxor oder Assuan seien ruiniert und vor allem die Frauen hätten noch weniger Rechte als zuvor. "Stellen Sie sich vor, Vergewaltigungen waren nun keine Verbrechen mehr. Die Frauen seien selber schuld, wenn ihnen so etwas passiert", berichtete Ghada El-Wakil. Auch Beschneidungen seien straffrei geblieben, Belästigungen an der Tagesordnung. Auch weil sie kein Kopftuch trage, sei sie selbst immer wieder angegriffen worden. Ihre Tochter (20) hat El-Wakil während dieser gefahrenvollen Zeit bei Freunden untergebracht. Ghada El-Wakil, die in Paris studiert hat und im In- und Ausland publiziert, kämpft derzeit als Aktivistin für ein neues Ägypten.

Sollte der Fundamentalismus wieder Boden gewinnen - "Dann gehen wir wieder auf die Straße."