Gewerbegebiet: 17 Helfern steht eine Mammutaufgabe bevor

Behutsam hüllt Karen Schönbrodt Katze Emma in eine weiche dunkelblaue Decke. Die lässt sich das gern gefallen, denn es ist ganz schön kalt geworden. Und für die Tierherberge des Vereins "Einhorn" am Senefelder Ring im Reinbeker Gewerbegebiet bedeutet das: Die zahlreichen Gehege und acht hellblau gestrichenen Wohncontainer müssen schleunigst fit für Herbst und Winter gemacht werden.

Leiterin Schönbrodt zählt nur einige der bevorstehenden Aufgaben auf: "Die Dächer auf den Außengehegen müssen ausgebessert werden, damit es nicht hineinschneit. Außerdem prüfen wir alle Tierhäuschen, Spielgeräte und Kratzbäume auf Schäden und reparieren sie gegebenenfalls, denn im Winter wird das Holz feucht." Und Schönbrodts Checkliste ist noch um einige Punkte länger: Rasen mähen, damit der Boden in den Gehegen nicht matschig wird, alle Glühbirnen austauschen, denn im Winter werden die Tage kürzer. Riesige Ladungen Stroh und Heu anschaffen. Die vielen Katzenkörbe mit Winterdecken einhüllen. "Wir müssen auch mehr Katzenklos in den Containern aufstellen, denn im Winter holen wir die Tiere jede Nacht in die Häuser." Zahlreiche Reparaturen stünden dem Team bevor - und das alles neben dem regulären Betrieb.

Mit derzeit 17 ehrenamtlichen Helfern sei das einfach nicht zu stemmen. Einige von ihnen kämen schließlich nur alle zwei Wochen vorbei. "Wir wissen das sehr zu schätzen, aber es reicht einfach nicht. Gerade handwerklich bräuchten wir Unterstützung." Hilfe, damit Hunderte Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel, Ratten und Mäuse, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt und abgegeben oder sogar achtlos zurückgelassen wurden, es besonders in der kalten Jahreszeit warm und behütet haben. Aus diesem Grundgedanken heraus wurde die Auffangstation 2009 eingeweiht. Das Gelände und die ehemaligen Wohncontainer für Asylbewerber bekommt die Tierschutzorganisation "Einhorn" von der Stadt kostenfrei gestellt. Aber was nur wenige wissen: Finanziell ist die Tierherberge gänzlich auf Spenden angewiesen. Bei gut 3000 Euro im Monat, davon fast 1500 Euro allein für den Tierarzt, gleicht der Betrieb der Auffangstation einer Meisterleistung. Monat für Monat. Deshalb stellen sich Schönbrodt und ihre Helfer an vielen Wochenenden auf Flohmärkte und verkaufen Kleinigkeiten - gespendete Stücke, oder auch welche aus dem eigenen Fundus. "Manchmal kommt es mir vor wie ein Vollzeitjob", seufzt Schönbrodt und sammelt einen großen Stapel dreckiger Decken zusammen.

Doch es gibt auch Lichtblicke im Tierheimalltag: Plötzlich klingelt es am Tor. Ein Handwerker aus dem Ort bietet seine Unterstützung an. Er sagt, er habe Material dabei, um das Tierheim für den Winter zu rüsten.