Gärtnerei: Bei Wagschals endet eine aufregende Zeit

In den vergangenen Monaten hat Gärtner Jürgen Wagschal oft einmal mehr als üblich in den Himmel geschaut. Wird es regnen? Scheint genug Sonne? Zieht ein Gewitter auf? Seine Sorge galt einzig und allein den Dahlien, die auf den Feldern an der Klosterbergenstraße zu voller Pracht erblühten. Denn Pompon-Dahlie, Anemonen- oder Orchideenblütige Dahlie sollten auf der Internationalen Gartenschau (IGS) in Wilhelmsburg die Blicke der Besucher auf sich ziehen. Die IGS endet am Sonnabend mit einer großen Abschlussfeier. Und sobald der letzte Gast das große Gelände verlassen hat, endet auch für den Reinbeker Gärtner ein besonderes Jahr.

"Es war ziemlich aufregend und mit sehr viel mehr Arbeit verbunden", bilanziert der 46-Jährige, der den familiären Traditionsbetrieb 1991 übernommen hat. Um auf den Sonderschauen der IGS nur die schönsten der schönen Blumen präsentieren zu können, hat er beispielsweise im Vorfeld unentwegt verwelkte Blüten abgezwickt. Auch seine drei festen Mitarbeiter sowie Aushilfskräfte hatten einen Großteil des Jahres nur drei Buchstaben im Kopf: IGS.

"Wir haben immer wieder gemeinsam überlegt, wie man die Dahlien in den Hallen am besten präsentieren kann", erklärt Wagschal. Schon sein Großvater und sein Vater waren auf den Gartenschauen dabei, die erste fand übrigens 1865 in Erfurt statt. Auch wenn Jürgen Wagschal schon als Kind die Atmosphäre auf den Ausstellungen aufsaugen konnte - etwas Besonderes bleibe es dennoch jedes Mal. Die Krönung für die viele Arbeit waren für die Reinbeker Gärtnerei 14 Gold- und sieben Silbermedaillen sowie ein Ehrenpreis. Allein für diese Schau hatte das Team 2500 Blütenstiele in prächtigen Arrangements gesteckt. Die letzte Amtshandlung für die IGS in dieser Woche: Tausend Blüten für die Abschlussschau.

Seine persönliche Bilanz fällt positiv aus: "Mir hat die Gartenschau sehr gut gefallen. Es war doch für jeden etwas dabei", sagt Wagschal. Allerdings hätten die Veranstalter noch mehr die Werbetrommel für die eigene Sache rühren können, meint er.

Das Wetter war ihm übrigens wohl gesonnen. Während andere Dahlienzüchter wegen der Flut Anfang Juni oder wegen der ersten Frostperiode vor wenigen Tagen die Teilnahme an der Schau absagen mussten, lief in der Reinbeker Gärtnerei alles glatt. Dort regiert jetzt die Knolle - denn die sorgt für die Blütenpracht im kommenden Jahr, nach der IGS.