Casting: 350 Menschen lassen Dachbodenfunde und Erbstücke von Experten im Schloss schätzen

. Die Schlossgäste hatten gestern nicht nur altes Porzellan, wuchtige Gemälde, skurrile Teekannen, große Bronzestatuen oder imposante bunte Blumentöpfe im Gepäck, sondern oft auch viele Hoffnungen und Erwartungen. Denn war es nicht möglich, dass der Dachbodenfund oder das kleine Erbstück doch mehr als ideellen Wert hat? Nicht selten mussten die Experten der beliebten NDR-Sendung "lieb&teuer" die Besucher enttäuschen, die mit ihren Stücken ins Reinbeker Schloss zum Casting für die Sendung gekommen waren. Andere wurden gleich auf der Stelle ins Studio eingeladen. Zu spannend schienen die Erbstücke schon auf den ersten Blick.

Mit Humor nahmen es Christel und Olaf Tront, dass ihre üppigen Figuren keinesfalls geschnitzt und aus kostbarem Elfenbein, sondern vielmehr aus Plastik und gegossen sind. "Die hat mein Vater in den 1960er-Jahren von einem Seemann für geschätzt 2000 Mark gekauft", erzählt Olaf Tront. In seinen kühnsten Träumen hoffte der 58-Jährige, für die rund 80 Zentimeter hohen Figuren einen Preis im Gegenwert eines Porsche zu bekommen. Deshalb musste er auch über sich selbst schmunzeln, als Dr. Marcus Oertel ihm den freundlichen Rat gab: "Verkaufen sie die drei Figuren auf einem Flohmarkt und wenn ihnen jemand zwanzig Euro dafür gibt, haben sie ein gutes Geschäft gemacht."

Ein richtiges Schmuckstück, vermutlich aus dem Jahr 1750, hatten Udo und Karin Beyer aus Kröppelshagen dabei. Die alte Kaminuhr, die ein Onkel in den 1970er-Jahren im bekannten Auktionshaus Henry's ersteigerte, ist etwas ganz besonders. Die Uhr ist auf dem Rücken eines Elefanten angebracht, oben auf sitzt anmutig ein kleiner Inder mit einem Schirm. Karin Beyer traute ihren Augen nicht, als sie bei der Haushaltsauflösung des verstorbenen Onkels auch eine Frauenzeitschrift von 1981 fand, in der auf einem Foto eine ähnliche Kaminuhr neben der Herzogin von Windsor - einer Tante des britischen Thronanwärters Charles - stand. Auch die "lieb&teuer"-Experten bestätigten, dass es sich um eine Rarität handelt. Kleiner Wermutstropfen: Die Uhr ist nicht mehr originalgetreu. Das alte Uhrwerk wurde in den 1950er-Jahren durch ein neues ersetzt. Traurig war das Paar dennoch nicht. "Wir wollen die Uhr nicht verkaufen, nur ihre Geschichte kennen", sagte Karin Beyer.

Beeindruckt war Dr. Dorothee Rather von einer Waffe mit aufwendigen Schnitzereien, Goldfassung und Elfenbeinelementen. "Der deutsche Kaiser hat eine ähnliche Waffe gehabt. Nun versuchen wir bis zur Sendung herauszufinden, für wen das heutige Stück angefertigt wurde, und was es wert ist", erklärt sie. Auf Spurensuche macht sich jetzt auch Dr. Bernd Schmoller. Die alte Spieluhr mit tanzender Ballerina von Katja Bernert hatte es ihm sofort angetan. Was es mit ihr auf sich hat, erfahren die Zuschauer in einer der Sendungen, die Anfang 2014 ausgestrahlt werden.