Reinbek (bz). Kinder kreischen vor Freude auf dem Schulhof, jagen einem Fußball hinterher.

Es ist 11 Uhr an einer Schule nahe der Stadt Tamale im Norden Ghanas. Im Sportunterricht trainiert Jonas Fiedler Fußball. Seine Schüler sind sieben bis elf Jahre alt. Fußball genießt in Ghana Kultstatus, die Nationalmannschaft hat sich bereits für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien qualifiziert.

Ganz so weit waren Jonas' Jungs noch nicht. "Manche hatten aber Talent." Er kann das beurteilen: Seit Jahren ist der Reinbeker aktiver Fußballer und spielt für den TuS Aumühle. Der 19-Jährige arbeitete als Freiwilliger an zwei Schulen in Tamale: "Nach dem Abitur wollte ich ein anderes Land kennenlernen und etwas Sinnvolles tun." Jonas fand sein Wunschprojekt auf www.ausland.org von VoluNation.

Sechs Wochen ging es mit dem Bus von der gemeinsamen Unterkunft zu den Schulen. Außer Fußball unterrichtete er Mathe und Englisch. Obwohl Englisch in Ghana die Amtssprache ist, sprechen viele Schüler nur das um Tamale verbreitete Dagbani. "Ich musste mich mit Händen und Füßen verständigen. Besonders schön war es, die Fortschritte im Englischunterricht zu erleben", sagt Jonas. Spannend war auch der Kontakt zu Kollegen aus Kanada, Dänemark und Spanien, mit denen der Reinbeker an Wochenenden Ausflüge gemacht hat.

Und die kulturellen Unterschiede: "Besteck gibt es in Ghana nicht, selbst Geschäftsleute essen im Restaurant mit den Händen", erzählt Jonas. Begeistert war er vom Nationalgericht Fufu. Der klebrige Kloß aus Maniok wird mit einer leckeren Soße serviert.

Ein Erlebnis war für den Fußballer Jonas, im Stadion von Tamale spielen zu können. Der Handelsminister hatte Jugendliche zu einem Fußball-Turnier geladen. Auch die Freiwilligen durften dabei sein. Mehr als 20 000 Besucher haben in dem Stadion Platz.

Jonas bereitet sich jetzt auf sein Studium vor. Er wird bestimmt wieder im Ausland als Freiwilliger arbeiten und wünscht sich möglichst viele Nachahmer.