Möla: Dauerbaustelle hält Kunden fern

Der schnelle Weg durch Neuschönningstedt führt seit Monaten nur von Ost nach West über eine Einbahnstraße. Die Fahrspur der Möllner Landstraße von Glinde in Richtung Trittau ist gesperrt. Darunter werden vom Zweckverband Südstormarn Regenwasserrohre verlegt. Tankstelle, Pension, Apotheke, Drogerie und Fahrschule können seitdem nur noch aus einer Richtung oder über Umwege angefahren werden. Bis zu 50 Prozent Umsatzeinbußen muss allein der Pächter der Shell-Tankstelle verkraften. Die Stadt hatte versucht, zu helfen und wenigstens in der Sackgasse hinter dem jeweiligen Baustellenende beide Spuren freigegeben.

Doch die Situation bleibe schwierig, so Pächter Ralf Wächter: "Zurzeit ist es katastrophal, weil es jetzt gar keine Ausfahrt mehr Richtung Trittau gibt und nur eine Auf- und Abfahrt." Er wartet auf den Winter, denn in der Frostperiode soll die Straße mit Winterbelag geöffnet werden. "So ist es geplant", bestätigt Bauamtsleiter Sven Noetzel die Hoffnung auf freie Fahrt.

Einmal wöchentlich treffen sich Geschäftsleute, Mitarbeiter von Stadt, Verwaltung, Zweckverband und Polizei, um sich über anstehende Bauschritte abzustimmen. Damit konnte unter anderem für die Hirsch-Apotheke wenigstens eine Katastrophe abgewendet werden. "Eines Morgens war die Straße zu meinem Geschäft komplett aufgebuddelt", sagt Petra Mews. Durch den direkten Draht zu allen Beteiligten wurde ein Teil wieder zugeschüttet, damit das Geschäft wenigstens von einer Seite angefahren werden kann. Den Weg zu ihrer Apotheke finden dennoch 30 bis 40 weniger Kunden pro Tag. Mit Kreativität und gegenseitiger Hilfe unterstützen sich die abgeschnittenen Geschäftsleute: "Wir vergeben Chips an unsere Kunden. Die bekommen dafür bei der Bäckerei Marschall an der Königsberger Straße zwei Brötchen", so Mews. Im Gegenzug erhalten die Kunden der Bäckerei ein kleines Mitbringsel in der Apotheke.

Noch bis zum Sommer müssen die Geschäftsleute Einbußen hinnehmen: "Die Stadt ist gefordert, bei den Planungen schneller in die Puschen zu kommen", äußert Wächter Kritik. Damit verbunden ist auch seine Hoffnung, dass es keine weiteren Verzögerungen für die Bauarbeiten durch neue Ideen in der Politik gibt: "Das ist für mich eine Existenzfrage."

Bauamtsleiter Sven Noetzel gibt den Ball weiter. "Durch das späte Votum der Politik sind wir in das Bauvorhaben gestürzt worden und nicht mehr in das Vergabeverfahren des Zweckverbandes hereingerutscht." Geplant war, parallel zu den Kanalarbeiten mit dem Straßenausbau zu beginnen. So müssen jetzt noch Detailfragen geklärt werden, zum Beispiel ob die Gräben östlich der Tankstelle verfüllt werden oder das Wasser von den Parkstreifen weiter über die Gräben versickert: "Wir suchen nach der einfachsten Lösung, um für die Stadt Geld zu sparen."