Standortdebatte: Verwaltung favorisiert Mühlenredder für Neubau der Wache - Politik unentschieden

Die Unfallkasse legte die Daumenschrauben an, Feuerwehrleute drohten hinzuschmeißen. Die "Blaulichtdebatte" um die Mängel am Gerätehaus an der Klosterbergenstraße und die Suche nach einem Standort für einen Neubau führten sogar dazu, dass ein Stadtverordneter sein Mandat niederlegte. Ein Gutachter sollte schließlich den Durchbruch bringen. Das haben die Stadtverordneten vor gut eineinhalb Jahren entschieden. Doch eine Lösung für die Zukunft der Feuerwache an der Klosterbergenstraße ist nicht in Sicht.

Während die Verwaltung hinter dem schon vor zwei Jahren favorisierten Standort auf dem Grandplatz am Mühlenredder steht und auch die Freiwillige Feuerwehr mit einem Votum rechnet, ist die Diskussion in vier Fraktionen zurück auf Null gesetzt.

Keine Akzeptanz für Standort Mühlenredder

"Es ist alles offen. Die Karten werden neu gemischt." Mehr wollte sich Hans Helmut Enk, CDU-Fraktionschef, nicht entlocken lassen. Zurzeit sei seine Fraktion in Gesprächen mit Feuerwehrleuten und Brandschutzexperten. Auch interfraktionell ringe seine Fraktion mit der SPD um Konzeptionen. "Der Mühlenredder ist nicht der Standort-Favorit", ließ er durchblicken. Hier gibt es eine Schnittmenge mit der SPD: Die Akzeptanz für den Standort in unmittelbarer Nähe zu Schulen, Sportanlage und Seniorenwohnungen sei nicht gegeben, signalisiert Volker Müller (SPD): "Die Diskussion geht in eine andere Richtung."

Auch Heinrich Dierking (Forum 21), dessen Fraktion ursprünglich für einen zentralen Standort an der Sachsenwaldstraße/Schönningstedter Straße plädiert hatte, hält sich bedeckt. Auch in seiner Fraktion werde die Frage neu aufgerollt. Denn ein Ergebnis des Gutachters ist, dass auch die Situation der Wehr in Ohe nicht gesichert ist. Zu der Fläche am Mühlenredder meint er: "Erst wurde in die Sanierung des Grandplatzes investiert, und jetzt tut man so, als würde der Platz nicht mehr gebraucht."

Bei den Grünen gibt es noch alle Optionen und "viel Fantasie". "Wir sind absolut offen", sagt Fraktionschef Günther Herder-Alpen. Neben dem Standort Mühlenredder prüfe seine Fraktion auch, "ob die Lage des Bauhofes eine Möglichkeit ist". Die Ertüchtigung des Alt-Standortes in Zusammenhang mit einer neuen Struktur und Aufgabenverteilung der Gemeindewehr sei auch eine Option.

Gemeindewehrführer am Ende seiner Geduld

Die zumindest lässt bei Gemeindewehrführer Karsten Hein langsam den Geduldsfaden reißen: "Wir warten auf eine Entscheidung der Politik für einen vernünftig ausgestatteten Standort." An der Struktur der Gemeindewehr und den drei Standorten - Mühlenredder, Ohe, Schönningstedt - sollte nicht gerüttelt werden. "Wenn jetzt noch eine Prüfungsrunde kommt, müssen wir irgendwann sagen, der Brandschutz ist nicht mehr sichergestellt", sagt er. Hinzukommen die Probleme in Ohe: Oliver Selke, Ortswehrführer Ohe, hat bereits einen Vorschlag für einen neuen Standort in Ohe westlich der Sonstkoppel genannt.

Rückendeckung bekommen die Freiwilligen von Klaus-Peter Puls, der in der vergangenen Wahlperiode sein SPD-Mandat im Zuge der Feuerwehr-Debatte niedergelegt hatte und nach der Kommunalwahl als Einzelkandidat in die Stadtverordnetenversammlung einzog. Für ihn hat die Ausstattung der Ehrenamtlichen Priorität: "Weitere Gutachten, die wieder zu dem Ergebnis kommen, dass ein Neubau notwendig ist, sind nicht zumutbar. Wir sollten endlich einen Standort für Alt-Reinbek favorisieren, damit es losgehen kann", appellierte er.

Auch Bürgermeister Axel Bärendorf steht zum Urvorschlag Mühlenredder und erwartet in der Debatte, die im Oktober wieder in den Gremien auf der Tagesordnung steht, eine Entscheidung.