Straßenbau: 300 Meter Straße werden nach neuem Verfahren asphaltiert

Die Stadt Reinbek bekommt als eine der ersten in Schleswig-Holstein ein "grünes Pflaster". Der Baustoff liegt buchstäblich schon auf der Straße. Denn die Glinder Firma Storimpex fräst den alten Asphalt ab, mischt ihn neu an und bringt ihn wieder auf. Der neue Belag besteht aus knapp 90 Prozent recyceltem Material. An nur einem Wochenende wurde so schon die Mönckebergstraße in Hamburg saniert. Jetzt setzt auch Reinbek Zeichen in Sachen Ressourcenschutz: 300 Meter Mühlenredder bekommen in den Herbstferien einen recycelten Belag. Kosten: 90 000 Euro.

Die Straße ist eine unerschöpfliche Rohstoffdeponie

Storimpex-Geschäftsführer Gerhard Riebesehl hat die Technik entwickelt und zum Patent angemeldet. Jetzt stellte er sie eindrucksvoll den Mitgliedern des Bauausschusses vor. Asphalt, so erläuterte er, besteht aus dem Bindemittel Bitumen, das aus Rohölen gewonnen wird, und hochwertigen Mineralstoffen wie Sand und Splitt. Letztere sind unverwüstlich. "Die Straße ist eine unerschöpfliche Rohstoffdeponie", warb Riebesehl. Lediglich die Klebemittel werden durch die Belastungen des Schwerlastverkehrs, Witterung und Sonneneinstrahlung schnell brüchig.

Statt den alten Asphalt zu entsorgen und neue Rohstoffe zu fördern, wird nach der neuen Technik aus alt wieder neu. Je nach Material kann bis zu fast 100 Prozent des alten Straßenbelages wiederverwertet werden statt bislang maximal 40 Prozent. Zaubermittel dafür ist ein Öl-Wachs-Gemisch, das beigefügt wird: die nach dem Entwickler benannten "Fischer Tropsch Wachse". Das Verfahren ermöglicht es außerdem, den Asphalt mit einer niedrigeren Temperatur von etwa 30 Grad Celsius aufzutragen.

Positive Erfahrung mit der Recycling-Technik macht die Glinder Firma, die inzwischen 60 Mitarbeiter hat, seit 2006. Mehr als 25 000 Tonnen Asphalt sind seitdem auf 16 Flächen in Deutschland verbaut worden. Inzwischen gibt es Interessenten aus dem Ausland. So laufen auch schon Gespräche mit der Türkei, der Schweiz, den Niederlanden, Tschechien und Russland. Denn der Öko-Asphalt sei nicht nur äußerst belastbar, sondern unterm Strich auch etwa 20 Prozent günstiger, warb Riebesehl. Es gehe ihm aber nicht nur um das Geldsparen. "Wir sollten auch an die Zukunft und an die Umwelt denken."