Gewerbegebiet: Geplantes Hochregallager sorgt für Entsetzen im Bauausschuss

Manhattan vor den Toren des idyllischen Schönningstedt? Die Aussicht auf in den Himmel wachsende Neubauten hat in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses spontanes Entsetzen quer durch die Fraktions- und Zuschauerreihen ausgelöst. Hintergrund sind Planungen zur Erweiterung des Gewerbegebietes Haidland.

Anke Wiener hatte den Brocken mit einer harmlos klingenden Frage zum Vorschein gebracht: "Wie sind denn eigentlich die Firsthöhen der neuen Gewerbehallen", wollte die Grünenpolitikerin vom Planer Wolf Küssner wissen. Das Büro Evers & Küssner hatte im Auftrag der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), die das Gewerbegebiet vermarktet, den Vorentwurf des Bebauungsplanes "Westlich Schönningstedt Nr. 96A" vorbereitet. "35 Meter", war die Antwort. "Das ist ja dreimal so hoch wie die landwirtschaftliche Lagerhalle südlich der Sachsenwaldstraße", veranschaulichte Wiener die Dimensionen des geplanten Hochregallagers.

Dass das Gewerbegebiet Richtung Schönningstedt wachsen soll, war eigentlich schon beschlossene Sache. Der Papiergroßhändler Michaelis expandiert und braucht dafür Platz. Um das Unternehmen am Standort zu halten, haben Stadt und Politik grünes Licht für die Erweiterung gegeben.

Das schien auf Rot umzuspringen: "Ich halte das Gebäude für viel zu hoch", konstatierte der Ausschussvorsitzende Heinrich Dierking (Forum 21). "Die Höhe erschreckt mich", sagte auch Lothar Weise (FDP). Wieso komme die WAS auf 35 Meter? In der Umgebung sind 18 Meter festgesetzt, im Ausnahmefall 21 Meter, waren weitere Fragen.

Der Planer fing die kippende Situation geschickt ein und regte an: "35 Meter sind in der Tat ein enormes Gebäudes. Mein Vorschlag ist, die Firma in einem Ausschuss zu hören." Bei zehn Ja-Stimmen mit einer Enthaltung kam das Gremium dem Wunsch nach und vertagte die Entscheidung über die Entwurfsplanung.

Michaelis-Geschäftsführer Alexander Kamenz setzt darauf, dass Politik und Unternehmen einen partnerschaftlichen Weg im Interesse des Wirtschaftsstandortes Reinbek finden: "Wir haben unsere Wünsche gegenüber der WAS geäußert." Natürlich sei Michaelis von der wirtschaftlichsten Variante ausgegangen. Es liegen jedoch noch keine konkreten Pläne für die Bebauung der dringend benötigten Erweiterungsfläche in der Schublade.

Konkreter wurde es für ein Baugebiet (B66) in Schönningstedt (Königstraße/Dorfstraße/Am Salteich/Haferkamp - Kornblumenring). Hier einigten sich die Politiker auf eine Erschließungsvariante. Nach dem Willen von CDU, SPD und FDP soll das Gebiet über den Haferkamp angefahren werden, dazu ist eine Notanbindung für Rettungsfahrzeuge über den Salteich vorgesehen.

Wie viele Bauplätze es geben wird, war noch nicht Gegenstand der Diskussion. "Wir sind noch nicht dabei, das zu überlegen", sagte Bauamtsleiter Sven Noetzel. Zur Diskussion steht der Bau von 30 Einzel- und Doppelhäusern in eingeschossiger Bauweise.