Obdach: Umwidmung angedacht

In Reinbek werden die Unterkünfte für Flüchtlinge knapp. Jeden Monat kommen drei Menschen hinzu. Eng wird es in den Häusern am Krabbenkamp, der Berliner Straße und am Mühlenweg. Der Vorschlag der Verwaltung, Unterkünfte in Containerbauweise auf dem ehemaligen Spielplatz am Sandweg in Neuschönningstedt zu bauen, ist vom Tisch. Jetzt legt die Stadt der Politik einen neuen Projektentwurf vor.

Sie schlägt vor, die städtischen Kindertagesstätten Schulstraße 24 und Mühlenredder 117 umzuwidmen, wenn nötig umzubauen, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Möglich wird dies, weil die Stadt am Mühlenredder ein neues Kinderzentrum plant, in das die Mädchen und Jungen mit ihren Erziehern einziehen werden.

"Das ist genau das, was wir wollen", stellt SPD-Fraktionschef Volker Müller fest. Die Menschen seien integriert, könnten in einem richtigen Holzhaus leben und müssten nicht in einem Container unterkommen. "Das wäre das Schlimmste, was man den Leuten antun könnte. Sie haben schon sehr viel hinter sich", sagt er. Die Asylsuchenden fern ihrer Heimat in Ghettos unterzubringen und ihnen so die Möglichkeit zu nehmen, sich zu integrieren, sei menschenunwürdig, so Müller.

Auch Günter Herder-Alpen, Fraktionschef der Grünen, kann sich mit der Idee der Verwaltung anfreunden. Dass die Unterkünfte mitten im Wohngebiet liegen, sei kein Problem, sagt er. "Sollte es Schwierigkeiten geben, werden wir lernen, damit umzugehen. Konflikte sehe ich jedoch nicht. Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber den Flüchtlingen", betont er im Hinblick beispielsweise auf das Schicksal der Syrer, die hier Zuflucht suchen. Zudem sei die Kita Mühlenredder bereits früher mehrere Jahre eine Notunterkunft gewesen.

Ob beide Kita-Häuser jedoch tatsächlich umgewidmet werden, ist noch fraglich. Denn möglicherweise reicht selbst das neue Kinderzentrum nicht aus, um allen kleinen Reinbekern einen Platz bieten zu können. Dann müsste einer der beiden Standorte zusätzlich weiter unterhalten werden. "Wir müssen die aktuellen Zahlen von Wolf Kraemer-Mandeau abwarten. Sie werden im Oktober vorgestellt", erklärt Dagmar Schmalfeldt, in der Reinbeker Stadtverwaltung für den Bereich Kinder, Jugend und Sport verantwortlich. Der Gutachter erforscht, wie sich die Bedarfe in Kindergarten und Schule entwickeln.

Ob auch CDU, FDP und Forum 21 der positiven Einschätzung von SPD und Grünen folgen, zeigt sich am morgigen Donnerstag, 19.30 Uhr, in der Sitzung des Schul- und Sozialausschusses im Reinbeker Rathaus, Hamburger Straße 5-7.