Infoabend: Lärmminderung Thema im Rathaus

Der "Düsseldorfer Belag" könnte auch in Reinbek Lärm mindern. Olaf Drangusch vom Ingenieurbüro SBI regte beim öffentlichen Informationsabend zur Lärmaktionsplanung im Rathaus die Verwendung von sogenanntem "Flüsterasphalt" an, um den Lärmpegel an verkehrsreichen Straßen zu senken.

Das neue Verfahren könne auch bereits bei geringeren Geschwindigkeiten lärmmindernd wirken und eigne sich somit auch für die Stadt. Bei Straßen, auf denen nicht nur der Asphalt abgefräst, sondern auch die Binderschicht saniert werde, sei das genauso teuer wie die Aufbringung von herkömmlichem Asphalt. Schnell umsetzbar wäre das bei den bevorstehenden Sanierungen auf der K80 und Möllner Landstraße.

Tests hätten gezeigt, dass die Lärmminderung an Straßen bei einer Durchschnittgeschwindigkeit von 80 km/h bis zu 8 dB(A) betrage. Ein Unterschied von einem Dezibel entspricht ungefähr der kleinsten, mit gutem Gehör gerade noch wahrgenommenen Änderung einer Lautstärke. Null dB(A) entspricht der Hörschwelle, 130 dB(A) der Schmerzgrenze.

Das Hamburger Ingenieurbüro SBI hat auch Prognosen für die Verkehrsbelastungen in der Stadt bis zum Jahr 2018 aufgestellt. Hintergrund ist eine Forderung der Europäischen Union. Die EU hat Kommunen gesetzlich verpflichtet, Anwohnern Auskunft über Lärmbelastungen zu geben. Für Reinbek wurden die Ergebnisse jetzt im Rathaus vorgestellt. "Leider war das Interesse nicht allzu groß", bedauert Bauamtsleiter Sven Noetzel. Zehn Bürger informierten sich darüber, wie laut es vor ihrer Haustür ist.

Die Richtlinie der EU soll auch dazu anregen, schädliche Auswirkungen durch Umgebungslärm zu verhindern und die Qualität einer Stadt aus Lärmsicht zu kategorisieren. Dafür wurden seit 2008 Lärmkarten erstellt. Die Ergebnisse werden auf der Internetseite der Stadt (www.reinbek.de) veröffentlicht und ans Land und darüber nach Brüssel weitergereicht. Eine gesetzliche Verpflichtung, daraus Lärmschutzmaßnahmen abzuleiten, gibt es nicht. Kein Bürger kann daraus etwas fordern.