Förderung: Friedrich-Bödecker-Kreis Schleswig-Holstein macht Schülern Bücher schmackhaft

Autorin Margret Steenfatt liebt es, mit jungen Leuten über ihre Bücher zu sprechen und Lesungen in Schulen zu veranstalten. "Mit Schülern ist das viel lebendiger. Sie bringen mehr Widersprüche und Kritik ein, führen Diskussionen und wollen Texte fortführen", hat sie beobachtet.

Die 78-jährige Hamburgerin hat zahlreiche Romane für Jugendliche und Erwachsene sowie Biografien und Drehbücher geschrieben. Diskussion und Schreibwerkstätten mit Schülern - das ist für sie "Basisarbeit". Deshalb ist Margret Steenfatt Mitglied im Friedrich-Bödecker-Kreis Schleswig-Holstein, der sich für die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen engagiert.

"Unter anderem organisieren wir Autorenbegegnungen in Schulen, Bibliotheken, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen", sagt Margrit Ehbrecht, stellvertretende Vorsitzende und zuständig für Stormarn, Südholstein und den Kreis Herzogtum Lauenburg.

Als Grundschullehrerin hat die 64-jährige Reinbekerin erfahren, wie sinnvoll es ist, die Leselust bei jungen Menschen zu fördern. Wenn sie Autoren wie Manfred Schlüter, Kirsten Boie oder Cornelia Franz in die Grundschule einlud, erlebte sie selbst die eine oder andere Überraschung: "Meine größten Sorgenkinder sind nicht mehr aufgefallen und wurden plötzlich ganz aufmerksam." Denn die Autoren kommen nicht nur zum Lesen in die Schulen, sondern erzählen auch aus ihrem Leben als Autor, verraten, woher sie ihre Ideen bekommen und wie viel man als Autor überhaupt verdient. "Wichtig ist es, die zu erreichen, die sonst nie ein Buch in die Hand nehmen", sagt Margrit Ehbrecht.

Kürzlich organisierte der Friedrich-Bödecker-Kreis im Schulzentrum Glinde eine Lesung mit Feridun Zaimoglu, die bei den Schülern besonders gut ankam.

In Zusammenarbeit mit der Bosch-Stiftung bietet der Bödecker-Kreis auch Schreibwerkstätten an. Dabei lassen sich die Schüler von Autoren inspirieren und schreiben eigene kleine Geschichten, die dann in einem Buch veröffentlich werden. Die nächste Schreibwerkstatt hat Margrit Ehbrecht für die Woche vom 4. bis 8. November in den Reinbeker Schulen geplant. Verschiedene Autoren besuchen eine Klasse pro Schule. Die Themen sind vielfältig, die jungen Leser setzen sich mit der ersten Liebe, mit Freundschaft im Nationalsozialismus oder mit dem Thema Gewalt auseinander. Sie suchen sich einen Textteil aus und arbeiten ihn auf. Von solchen Begegnungen profitieren auch die Autoren: "Ich bekomme eine direkte Reaktion auf meine Bücher", sagt Margret Steenfatt.

Bisher sind es vor allem Grundschulen, die die Autoren anfordern. Margrit Ehbrecht wünscht sich, dass mehr Schulen von dem Angebot des Friedrich-Bödecker-Kreises Gebrauch machen. Informationen im Internet, www.boedecker-kreis.de.