Regionalkrimi: Cornelius Hartz lässt Kommissar Brook ermitteln - Spurensuche in Tatortnähe

Von den Bäumen tropft der Regen auf sattgrünes Moos. Rechts und links des Waldweges wechseln sich undurchdringliches Gebüsch und kleine Laubbäume mit moosbewachsenen Lichtungen ab. Man traut sich kaum, zwischen den Ästen hindurch zu schauen, aus Angst, etwas Unheimliches zu entdecken.

Eigentlich ist der Forst Grübben am Beginn des Sachsenwaldes ein idyllischer Ort. In dieser Idylle lässt der Schriftsteller Cornelius Hartz seinen Hamburg-Krimi "Brook und der Skorpion" beginnen.

Wie realistisch der Schauplatz ist, zeigt der Fundort des ersten Mordopfers. Ein paar Meter vom Weg entfernt, hat sich der Autor eine dicke Kiefer ausgesucht, an der ein Spaziergänger die Leiche eines jungen Mannes entdeckt - an den Baum gekettet, mit geheimnisvollen, in die Haut geritzten Zeichen. "Es musste ein Stück vom Weg entfernt sein, und trotzdem sollte der Baum vom Weg aus zu sehen sein", sagt der Autor, als er unter einem Regenschirm an dem Baum steht.

Es ist genau so ein verregneter Abend Anfang September, an dem Hartz einen Kriminalhauptkommissar namens Brook die 200 Meter von der Gutenbergstraße in Wohltorf den grasbewachsenen Waldweg hinunter gehen lässt. Auf dem Weg zur Leiche sinkt Brook mit den Schuhen in dem weichen Waldboden ein - ebenso wie der Autor, als er an den Ort seines fiktiven Romans zurückkehrt.

Den Forst Grübben im Sachsenwald kennt Autor Cornelius Hartz ganz genau. Hier hat er als Kind mit Freunden gespielt, Höhlen gebaut und versucht, den Amelungsbach aufzustauen. So Schreckliches, wie in seinem Krimi-Debüt hat sich in seinem Heimatort nie zugetragen, sagt der 39-Jährige. "Das Schauerlichste für uns Kinder war, dass der Fahrer des Bofrost-Wagens, der regelmäßig ins Dorf kam, mal im Gefängnis gewesen sein soll. Das erzählten sich jedenfalls die Leute."

Cornelius Hartz und seine Eltern wohnten ganz in der Nähe des Sachsenwaldes, am Ziegeleiweg. In seinem damaligen Elternhaus lässt er in seinem Kriminalroman Herrn Scharnemann wohnen - einen alten Mann, dessen Hund beim Spaziergang die Leiche findet. Wer Wohltorf kennt, wird in dem Buch vieles wiedererkennen. "Den Ort einzubeziehen, in dem ich aufwuchs, war naheliegend. Denn wenn es schon ein Regionalkrimi ist, sollte man sich genau auskennen", sagt der Autor. Das tut er: Er beschreibt den Weg über die B 5 und durch Bergedorf, den Kommissar Brook von seinem Kommissariat in Wandsbek nach Wohltorf nimmt, die vielen Polizeiautos, die entlang der Gutenbergstraße stehen, und wie der spätere Tatverdächtige viel zu schnell mit dem Auto aus der Gutenbergstraße in den Ziegeleiweg biegt, wie ein Zeuge es beobachtet hat.

Nur die Details des Mordes beschreibt Cornelius Hartz nicht. Sein Krimi kommt ohne brutale Details aus und bleibt dennoch spannend. Es reicht, dass dem verstümmelten Leichnam im Sachsenwald eine große Ameise aus der Nase krabbelt. "Was passiert ist, stellt sich der Leser ohnehin vor."

"Brook und der Skorpion" ist sein erster Kriminalroman und sein zweiter Roman. Bisher schrieb Cornelius Hartz, der Latein, Griechisch und Anglistik studiert hat, vor allem Sachbücher über die Antike und übersetzte Bücher anderer Autoren. "Eigentlich verwunderlich, dass ich nicht schon eher einen Krimi geschrieben habe. Ich habe sehr viele Krimis gelesen." Für ihn unschlagbar: die skandinavischen Krimis um Martin Beck von Maj Sjöwall und Per Wahlöö.

Der erste Krimi des Hamburger Autoren bildet den Auftakt einer neuen Reihe. Derzeit schreibt Cornelius Hartz am zweiten Teil über Kommissar Brook.