Lehrgarten: Politik garantiert Planungsgrundlage

Die Säuleneiche hinter dem Courvoisierhaus ist weithin sichtbar. 30 Meter ragt sie in den Himmel und soll einmal vom ersten Eigentümer angepflanzt worden sein. Aber auch Hainbuchen, Ebereschen, Birken, Lebensbäume und Wildkirschen gedeihen prächtig auf dem Grundstück an der Schulstraße 15. Das gilt ebenso für die Brombeerhecke, deren Früchte derzeit in satten dunklen Farben leuchten.

"Wir haben einen Garten zum Ernten", freut sich Christiane Sturm. Seit vielen Jahren betreut die Umweltpädagogin das Biotop mit Unterstützung von Kindern aus den BUND-Gruppen. Jetzt hat sie auch Unterstützung von der Politik bekommen: Der 600 Quadratmeter große Garten kann weitere zehn Jahre für ein Projekt genutzt werden. Eine Voraussetzung dafür, dass die zugesagten Gelder von den Stiftungen (11 000Euro) fließen.

"Dieser Garten ist ein Glücksfall", sagt auch Ingrid Jensen-Hänsch, Agenda-Beauftragte der Stadt. Und freut über das Okay im Hauptausschuss, dass dieses Juwel für weitere zehn Jahre genutzt werden kann. Hintergrund: Zwei Drittel des Grundstückes behielt die Stadt nach Verkauf der Immobilie als Schulreservefläche. Der neue Eigentümer hat für das Jugendhaus bereits eine Bestandsgarantie gegeben. Jetzt war die Stadt am Zuge.

Mit den Stiftungsgeldern ergeben sich für den Garten zahlreiche Möglichkeiten. Ein Konzept für den Lernort "Wilder Garten" liegt vor. Entwickelt haben es Sturm und ihre Kollegin, Diplom-Ingenieurin Marlitt Quistorf, die auch zu den Gründerinnen der Naturwerkstatt Reinbek gehören. "Der Garten soll naturbelassen, aber auch begehbar für Schulklassen sein", so Sturm. Neben dem Bau eines Lehmofens, in dem Schulklassen beispielsweise Brot backen können, ist die Anlage eines Teiches neben dem Insektenhotel geplant. Auch ein Fühlpfad für Kids, den sie selbst anlegen sollen, steht auf der Agenda ebenso wie Klettermöglichkeiten.

Überhaupt soll das wilde, naturbelassene Stück Grün inmitten von Reinbek dazu dienen, allen kleineren und größeren Menschen die Natur näher zu bringen, sie für einen nachhaltigen Umgang mit Pflanzen und Tieren zu sensibilisieren. Mit den Schulen sind offene Ganztagskurse sowie Projekte am Vormittag geplant und auch die Kindertagesstätten sollen mit eingebunden werden. Eine Kooperation mit der Volkshochschule sowie der Kulturwerkstatt sieht zudem auch Kurse zur Weiterbildung für Erzieher, Pädagogen und alle Interessierten vor. "Bildung für nachhaltige Entwicklung" lautet die Dekade, die 2005 von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde.