Umstrukturierung: Wachen bleiben erhalten - Dienststellenleitung jedoch an einem Standort

Die Polizeizentralstationen Reinbek und Glinde sollen im kommenden Jahr zu einem großen Revier zusammengelegt werden. Das bestätigte gestern Wolfgang Becker, Leiter der Polizeidirektion Ratzeburg. Ein entsprechender Organisationsantrag werde intern derzeit erarbeitet und solle in den kommenden zwei Wochen beim Innenministerium in Kiel gestellt werden. "Für die Bürger und die Mitarbeiter der Polizeidienststellen wird sich aber nicht viel mehr ändern, als dass die Türschilder ausgetauscht werden", sagt Becker.

Vielmehr solle es für die bisher gleichgestellten Polizei-Zentralstationen Glinde und Reinbek mit jeweils einem Dienstellenleiter künftig nur noch eine Dienststellenleitung geben. "Das hat für uns den Vorteil, dass in Gefahrenlagen besser und schneller reagiert werden kann und der Revierleiter die Kräfte besser bündeln kann."

Ein Aus für die kleinen Wachen im künftigen Revier Reinbek, wie es etwa im Raum Itzehoe, Plön, Flensburg und Ostholstein derzeit vorgesehen ist, werde es in Südstormarn nicht geben. "Über eine Dienststellenauflösung, auch der untergeordneten Polizeistationen Oststeinbek, Barsbüttel und Wentorf, wird nicht nachgedacht." Auch sei nicht geplant, Personal abzubauen, so Becker.

"Glinde wird als Zentralstation zwar seine Selbstständigkeit verlieren, aber die Polizisten werden wie vorher weiter agieren. Nur werden gemeinsame Streifendienste dann von Reinbek aus organisiert werden." Das habe den Vorteil, dass die Dienststellen sich schneller gegenseitig aushelfen könnten als bisher. Zwar sei auch jetzt die Zusammenarbeit sehr eng, die Kommunikationswege jedoch seien derzeit länger. Das solle sich im kommenden Jahr ändern. Becker rechnet damit, dass die Neuorganisation unter dem Dach des Reviers Reinbek im Frühjahr realisiert wird.

Manfred Börner, Vorsitzender der Regionalgruppe der Gewerkschaft der Polizei, weiß: Weder der Standort Glinde noch die ländlicheren Polizeistationen werden infrage gestellt. Zwar sei das Thema, Kleinstationen zu schließen in Schleswig-Holstein derzeit sehr aktuell, doch gebe es keine landesweite Strategie, kleine Dienststellen zu schließen. Auch werde nicht darüber diskutiert, die Wache in Glinde - wie es in Oststeinbek und Barsbüttel der Fall ist - über Nacht zu schließen und nur noch Reinbek personell zu besetzen. "Generell ist es wichtig, dass sich Polizisten vor Ort auskennen."

Auch Glindes Bürgermeister geht davon aus, dass sich die Sicherheitslage seiner Stadt nicht verschlechtern wird. "Nach meinen Informationen soll sich personell nichts wirklich verändern. Wir werden auch nach wie vor die gleichen Ansprechpartner in einer Wache vor Ort haben."

Derzeit arbeiten in den Polizei-Zentralstationen Reinbek und Glinde zusammen rund 70 Mitarbeiter. Die kleinste lokale Polizeistation ist Oststeinbek. Die Wache ist mit drei Polizeibeamten besetzt. Auch daran soll sich nichts ändern.

Eggert Werk, Polizeichef in Glinde, hat vor einigen Wochen seinen Dienstsitz bereits nach Reinbek verlegt. Laut Polizeidirektion kümmert er sich um die Neuorganisation. Wer jedoch der neue Dienststellenleiter wird, steht noch nicht fest. Becker: "Die Stelle wird frühestens Ende des Jahres ausgeschrieben."