Museumsverein: SPD möchte das Wissen der Stadthistoriker für die Nachwelt modern aufbereiten

. Mit der Ausstellung zum 775-jährigen Geburtstag der Stadt hat sich der Museumsverein Reinbek selbst übertroffen. Die Präsentation, die während des Festwochenendes im Schloss gezeigt wurde, haben mittlerweile Tausende Reinbeker gesehen. Derzeit lockt sie in der Volkshochschule an der Klosterbergenstraße die Blicke auf sich, ab dem 26. Oktober wird sie in der Gethsemane-Kirche in Neuschönningstedt zu sehen sein. Auf die Beine gestellt haben diese Ausstellung tatsächlich nur fünf Leute - und genau das ist jetzt das Problem.

"Wir haben bei der Vorbereitung sehr viel Kraft gelassen. Wir sind alle schon älter, zum Teil Ende 80", sagt Gisela Manzel, Vorsitzende des Vereins. Ihr ist klar, dass diese Kernmannschaft in den vergangenen Monaten Schwerstarbeit geleistet hat und eine weitere Ausstellung in diesem Umfang auf lange Sicht nicht mehr zu leisten ist. Jetzt sind neue Ideen und vor allem junge Menschen gefragt, die Lust haben, sich stadtgeschichtlich zu engagieren.

An Ideen mangelt es derzeit nicht. Die SPD Reinbek war so begeistert von der Ausstellung, dass sie kurz darauf das Gespräch mit den Mitgliedern des Museumsvereins suchte. "Wir haben uns sehr ernst genommen gefühlt. Es war ein Gespräch auf Augenhöhe, das viele Denkanstöße gebracht hat", freut sich Gisela Manzel.

"Angesichts der Bedeutung, die Lokalgeschichte für die Vermittlung von historischem Wissen insgesamt hat, müssen wir ein Interesse daran haben, das von den Mitgliedern des Museumsvereins in den letzten 25 Jahren erarbeitete Wissen über die Geschichte unserer Stadt dauerhaft zu sichern und präsent zu halten", sagt SPD-Stadtvertreterin Dr. Stefanie Werner nach dem Gespräch. Ihre Partei möchte sich dafür einsetzen, dass die Stadt den Verein stärker unterstützt. Eine Überlegung ist, das Material des Vereins in ein "Virtuelles Museum Reinbek" einfließen zu lassen. Dieses Projekt geht Gisela Manzel nun nicht mehr aus dem Kopf.

Sie fände es großartig, wenn die Ausstellungsplakate sowie die Begleithefte auf der Kulturseite der Stadt abrufbar wären. "Das Material haben wir. Jetzt suchen wir junge Leute, die sich mit dem Internet auskennen und uns dabei helfen, das ganze umzusetzen", so die Stadtgeschichtlerin.

Den Kontakt zur jüngsten Generation der Stadt hat sie bereits geknüpft. Bei der Eröffnungsfeier des Jubiläumsfest hatten Grundschüler aus Schönningstedt mit Feuereifer Fahnen mit Symbolen der Reinbeker Stadtteile getragen. Diese Begeisterung möchte die Vorsitzende des Museumsvereins nun nutzen und an der Grundschule Reinbeker Geschichte(n) erzählen. Auch die SPD fände es wünschenswert, wenn die Schulen das Angebot des Museums für den Unterricht nutzen würden. Denn schon jetzt gibt es die Möglichkeit für Lehrer, sich vom Waschbrett über Kochlöffel bis hin zu historischem Werkzeug oder altem Weihnachtsschmuck alles aus dem Fundus des Museums auszuleihen und sich Themenboxen zusammenstellen zu lassen, damit Unterricht noch lebendiger wird.

Derzeit ist der Verein hocherfreut darüber, dass seine Arbeit so viel öffentliche Anerkennung findet. Dass diese nun in die Kulturgremien der Stadt weitergetragen werden soll, löst Begeisterung aus. "Das hat es in den letzten 25 Jahren so nicht gegeben", sagt Gisela Manzel. Die Schufterei der letzten Wochen hat sich für sie und ihre Mistreiter gelohnt.