Schwesterngarten: Anwohner sagen Nein zur Häuserzufahrt über ihre Straße - Angst vor Verkehrslärm

Stadtplaner und Anwohner sind nicht immer einer Meinung. Beim Wohnbauprojekt im Klostergarten zwischen dem Wohnpark Böge und dem Schwesternhaus standen die Zeichen noch im vergangenen November auf Konfrontation. Nun haben sich alle Beteiligten an einen Tisch gesetzt. Gleicher Meinung sind sie noch immer nicht - jetzt aber gibt es friedliche Gesprächsbereitschaft und den Wunsch, gemeinsam die beste Lösung zu finden. Am Ende der Informationsveranstaltung gab es für Stadtplaner Stefan Röhr-Kramer vom Büro WRS Architekten & Stadtplaner (Hamburg) am Dienstagabend im Rathaus als Dank für die ausführlichen Erklärungen gar Applaus.

Wie berichtet, plant der Krankenhausträger, die Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur Heiligen Elisabeth, auf dem 1,5 Hektar großen Gelände 50 bis 60 Wohneinheiten in Stadtvillen. Die Forderung, dort nur Eigentums- und keine Mietwohnungen entstehen zu lassen, ist mittlerweile vom Tisch. Jetzt entzündet sich die Diskussion an der Frage, von welcher Seite aus das neue Wohngebiet angefahren werden soll. Geprüft wurden drei Varianten: die Zufahrt über die Maria-Merkert-Straße, die über die Hamburger Straße sowie die über die Straße Böge. Sowohl die Anwohner als auch die Stadtplaner und die Verwaltung sind sich einig, dass die Maria-Merkert-Straße nicht geeignet ist. Unter anderem deshalb, weil sie die Rettungszufahrt zum Krankenhaus St. Adolf-Stift ist und als Zufahrt stark verbreitert werden müsste. An den zwei anderen Alternativen scheiden sich die Geister. Verwaltung und Stadtplaner bevorzugen die Zufahrt über die Böge. Besonders die Zufahrt zur Hamburger Straße sei unproblematisch, zudem müssten am wenigsten Bäume gefällt werden. Der Erhalt des Baumbestandes war eine der Forderungen an die Planer.

Gegen diese Variante wehren sich die Alteingesessenen. "Schon jetzt ist die Böge im Bereich des Rowohltverlages verkehrlich überbelastet. Sie ist durch die vielen Parker werktags einspurig", argumentiert Till Krüger im Namen der Interessengemeinschaft Bögepark. Dort leben an die 300 Menschen. Im Raum stehen durch das neue Viertel rund 250 zusätzliche Autofahrten pro Tag. Jede Fahrt zum Täbyplatz, nach Hamburg oder Bergedorf verlängere sich zudem um 500 Meter. "Das würde auf lange Sicht Tausende unnütze Fahrkilometer zu Lasten der Umwelt verursachen", so Krüger.

Er und seine Mitstreiter sehen sich in der Abwägung der Alternativen benachteiligt. "Sie sind ja regelrecht verliebt in die Zufahrt Ost. Aber Liebe macht bekanntlich blind", warf ein Anwohner dem Stadtplaner vor. Der hielt in Sachen Verkehrsaufkommen dagegen: "Wir erschließen ja keinen neuen Stadtteil, es geht nur um sieben Häuser."