Therapie: Tier-Physiotherapeutin hilft Labradoodle

Labradoodle-Dame Juli freut sich: Ob auf die Unterwasserbehandlung von Physiotherapeutin Pia-Birgit Gereckes oder auf die Käsestückchen, mit denen Frauchen Susan Christiansen sie lockt, ist nicht ganz klar. Fest steht nur eines: Sie fühlt sich wohl. Und das ist für die sechsjährige Hündin nicht selbstverständlich, denn sie leidet unter Hüftdysplasie.

"Da sie auf beiden Seiten daran erkrankt ist, hat man es leider nicht sofort erkannt", bedauert Christiansen. Deshalb bekommt Juli nun zwei künstliche Hüftgelenke. Der OP-Termin steht noch nicht fest. "In der Tierklinik hat man uns die Unterwasserbehandlung empfohlen - und zwar vor und nach der Operation." Doch es war nicht einfach, eine Praxis mit einem geeigneten Becken zu finden. "Ich war froh, als ich von Pia-Birgit Gereckes Praxis mit Unterwasserlaufband erfahren habe", erzählt die Wohltorfer Hundebesitzerin.

Zuerst massiert Gerecke Juli, um ihre Muskeln auf die Behandlung vorzubereiten. Dann klappt sie die transparente Wand des Beckens nach vorn und Juli springt hinein. Christiansen besticht sie schon einmal mit einem Käse-Leckerli. Per Knopfdruck wird Wasser aus dem 600 Liter fassenden Vorratstank ins Becken gepumpt. "Bei einer Hüftdysplasie sollte das Wasser etwa hüfthoch stehen", erläutert die Tier-Physiotherapeutin und setzt langsam das Laufband in Bewegung.

"Der Hund muss nicht unbedingt schnell laufen, sondern gleichmäßig." Durch den Auftrieb werden Julis Gelenke entlastet, gleichzeitig stärkt sie durch den Wasserwiderstand ihre Muskeln. "Das vergessen leider viele Tierärzte: Die Therapie ist auch vor einer OP sinnvoll, weil viele Vierbeiner durch eine Schonhaltung Schmerzen vermeiden, gleichzeitig aber Muskeln abbauen."

Juli stakst durchs Wasser, immer Richtung Käsewürfel. Dabei wirkt sie aber vollkommen entspannt. "Eine ruhige Atmosphäre ist mir wichtig", sagt Gerecke. "Denn Hektik überträgt sich auf den Hund. Dann funktioniert das alles nicht." Sie beobachtet Julis Bewegungen durch die Scheiben, passt das Tempo an. Die Tiere werden langsam an das Laufband gewöhnt, damit sie keine Angst bekommen.

Geeignet sei die Behandlung auch für Hunde mit Lähmungen oder wenn eine Gelenkmaus - ein Knochen - oder Knorpelsplitter aus der Schulter entfernt worden ist. "Dann lasse ich das Wasser nicht so hoch ein, damit der Hund darüber steigen kann." So werde die Beweglichkeit trainiert.

Nach einer Viertelstunde wird das Wasser wieder abgepumpt und Christiansen trocknet Juli ab. Dann senkt sich die Klappe und die Hündin steigt hinaus. Das Wasser wird mit zwei Filtern gereinigt und etwa nach jeder zehnten Behandlung erneuert.

"Jetzt ist sie so erschöpft wie früher nach einem Zwei-Stunden-Spaziergang", sagt die Hundebesitzerin. "Aber nach der Unterwassertherapie muss sie nicht mehr hinken."

Wer mehr über Pia-Birgit Gerecke erfahren will, die auch Pferde massiert, wird im Internet unter www.tierphysiotherapie-nord.de fündig. Eine halbe Stunde Behandlung kostet 30 Euro. Interessierte erreichen sie unter der Telefonnummer (0 41 04) 906 12 76.