Teamarbeit: Kirchengemeinde Reinbek-West sucht Senioren und Interviewer für Biografie-Werkstatt

Jeder Mensch ist einzigartig. Jede Lebensgeschichte gibt es nur einmal. Und jeder hat im Alter viel zu erzählen. Genau das möchte die Kirchengemeinde Reinbek-West jetzt würdigen. Ab September haben Senioren das Wort und die Möglichkeit, ihre Lebensgeschichte für die Nachwelt zu erhalten.

Interessant ist vieles: "Ihre Lebensrückschau, ihre Erinnerungen an gute und schlechte Zeiten, wichtige Menschen, Orte, vertraute Landstriche, Farben, Gerüche, an Essensgewohnheiten und Feste, an Heimat und Aufbruch, Neuanfang und Rückkehr", sagt Vikarin Susanne Schumann, die das Projekt ins Leben gerufen hat. Nun sucht sie ältere Menschen, die Lust haben, andere an ihrem Erlebten teilhaben zu lassen sowie Ehrenamtliche, die Interesse daran haben, zuzuhören und mitzuschreiben. Wer mag, kann entweder seine gesamte Lebensgeschichte oder auch nur einige Episoden erzählen.

"Ich gehe davon aus, dass die Teams sich zwei- oder dreimal treffen und der Interviewer anschließend alles aufschreibt", erklärt Susanne Schumacher. Bis Mitte Januar werden die Ergebnisse von insgesamt zehn Biografie-Teams zusammengeführt und in einem Buch veröffentlicht. Das Projekt soll dazu dienen, die Geschichten der Menschen in Reinbek mit der Geschichte der Kirchengemeinde zu verbinden und das generationsübergreifende Verständnis zu fördern.

Die ehrenamtlichen Interviewer werden in Einführungsveranstaltungen auf ihre spannende Aufgabe vorbereitet. "Sie lernen beispielsweise, was Biografiearbeit eigentlich ist, wie man in ein Gespräch einsteigt, aber auch, wie man mit Emotionen umgeht", so Schumacher. In der Altersgruppe sei es nicht unwahrscheinlich, dass Erinnerungen an Krieg und Vertreibung und Verlust wieder hochkommen. Um mit solchen Gesprächen besser umgehen zu können, werden die Interviewer professionell in Gesprächen begleitet.

Die ehrenamtlichen Biografen sollten demnach nicht nur Interesse an Lebensgeschichten und Spaß am Schreiben, sondern auch Fingerspitzengefühl mitbringen. Ein Beispiel nimmt sich das Projekt übrigens an Momo, dem Mädchen, dem Schriftsteller Michael Ende 1973 ein Buch gewidmet hat. Denn das, was die kleine Momo konnte wie keine zweite, war zuhören mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme.

Sowohl interessierte Interviewer als auch Senioren erreichen Vikarin Susanne Schumacher über das Gemeindebüro unter der Telefonnummer (040) 7 22 63 15. Die Einführungstreffen sind am 7./21. und 29. September. Die Besuche beginnen im Oktober.