775 Jahre: 2500 Kinder und 100 Lehrer stellen sich auf dem Hof zum Stadtwappen auf

Geschafft! "Das war das erste Mal in den vergangenen 775 Jahren, dass in Reinbek so etwas gelungen ist", stellte Barbara Neumann vom Seniorenrat gestern Mittag auf dem Schulhof des Gymnasiums fest. Allerdings! 2500 Schüler im Alter von sechs bis 19 Jahren und etwa 100 Lehrer formierten sich unter dem Motto "Wir sind Reinbek!" zum Stadtwappen. Die freiwillige Feuerwehr fuhr mit ihrer Drehleiter den Fotografen Andreas Gruß in 30 Meter Höhe, damit er den hart erarbeiteten Moment festhalten konnte.

Rainer Nienhaus von der kommissarischen Schulleitung war begeistert von den Kindern, Jugendlichen und seinen Kollegen: "Toll, dass alle Schulen mitgemacht haben", sagte er. Immer mehr Kinder wurden nachgemeldet. Dass 2500 Schüler nicht mal so eben in einer Stunde aufgestellt werden können, merkte vor allem der zwölfte Jahrgang, der die Aktion gemeinsam mit den Lehrern generalstabsmäßig organisiert hatte. Anne Neuhaus (17) und Robin Römer (16) brüteten mit auf dem Pausenhof über einem Plan, auf dem genau eingezeichnet war, wo welche Klassen stehen sollten. Über Walkie Talkie riefen sie die Klassen auf, die sich platzieren sollten: "E 1 kommt auf C", hieß es da unter anderem. Was klang wie ein kompliziertes Strategiespiel, war die Anweisung an ihre Mitschüler und Lehrer, die jeweilige Klasse vom Sportplatz auf ihren Platz zu führen.

Die älteren Schüler brauchten am meisten Stehvermögen: Sie waren ab 10.30 Uhr die ersten, die am hinteren Rand in der Mitte des Motivs Position bezogen. Sämtliche Schüler Reinbeks hatten sich ab 10 Uhr auf dem Sportplatz getroffen. Alle Jungen und Mädchen waren klassenweise mit roten, weißen oder schwarzen T-Shirts gekleidet. Passend dazu trugen sie eine Kappe, um die Haare zu verdecken. "Die haben wir zusammengefaltet", erklärte Tobi (6) aus der Klasse 2 a der Grundschule Klosterbergen.

Die Kleinsten wurden ungeduldig. "Sie wissen nicht, wie gut sie es haben, weil sie noch herumtoben können", sagte Christian Naterski, Leiter der Gertrud-Lege-Grundschule in Neuschönningstedt. Für die Großen hieß es: Strammstehen auf jeweils 40 Zentimetern im Quadrat.

Das Orga-Team lief derweil Gefahr, den Überblick zu verlieren: "Wir kommen langsam nicht mehr hinterher", sagte Robin Römer: "Die stellen sich einfach auf - ohne Durchsage." Die Temperatur stieg. Kurz vor 12 Uhr mussten sich die Sanitäter um erste Schwächeanfälle kümmern: Füße hoch, etwas trinken und ab in den Schatten. Nienhaus schleppte beherzt ein paar Wasserkisten, um die Schüler mit Getränken zu versorgen.

Endlich gegen 12.30 Uhr, war es geschafft. Bürgermeister Axel Bärendorf sprach den jungen Reinbekern in ebenfalls rekordverdächtig wenigen Minuten seine Anerkennung aus sowie Mut zu. Dann konnte Werbefotograf Andreas Gruß mit der Drehleiter hinauffahren und seine Fotos schießen.

Als die Leiter sich nach wenigen Minuten wieder senkte, brach Jubel in der Menge aus. Die Käppis flogen nach oben, die Schüler applaudierten und strömten auseinander: Der - inoffizielle - Weltrekord war geschafft. Wer es anzweifelt, kann die Kinder auf dem Foto, das am Sonntag während des "Poetischen Schlossparks" gezeigt wird, nachzählen.